Der Technologiekonzern Siemens sieht sich weiter auf Kurs zu seinen Jahreszielen. Dies bekräftigte Finanzvorstand Ralf Thomas gegenüber der Börsen-Zeitung. Zuletzt war die Aktie von Siemens unter Druck geraten, nachdem sich Thomas auf der jüngsten Investorenkonferenz der Bank of America mit Blick auf die kurzfristige Entwicklung des Segments Digital Industries vorsichtig gezeigt hatte.
Das Auftragswachstum sei mau, gerade die Nachfrage aus China, hieß es auf der Investorenkonferenz. Gegenüber der Börsen-Zeitung erklärte Thomas nun: „Für die Jahresprognose des Konzerns mache ich mir überhaupt keine Sorgen. Wir werden unsere Ziele erreichen." Siemens erwartet früheren Angaben zufolge ein Umsatzwachstum auf vergleichbarer Basis von vier bis acht Prozent und einen Anstieg des bereinigten Ergebnisses je Aktie von 9,93 Euro auf 10,40 bis 11,00 Euro.
Thomas zufolge verläuft das Geschäft anders als gedacht. "Vielleicht sieht der Siemens-Profitabilitätsmix am Ende des Geschäftsjahres ein bisschen anders aus, als wir ihn zu Beginn des Jahres erwartet haben." Insgesamt sei der Konzern gut unterwegs, es gebe aber Unterschiede zwischen den einzelnen Geschäften. Dabei bekräftigte der Manager Aussagen vom 19. März, dass dem Automatisierungsgeschäft derzeit ein kräftiger Wind ins Gesicht wehe. "Dieser ist noch intensiver, als wir dies vor Weihnachten erwartet haben", so Thomas.
Vor dem Hintergrund ausbleibender Zinssenkungen sei die Zurückhaltung von Kapitalgüterkunden verständlich. Auch der seit den Tiefständen 2022 zum Renminbi und US-Dollar stärker werdende Euro belaste. "Dieser veränderte Wechselkurs macht es für exportorientierte Länder nicht leichter", sagte der Manager.
Zugleich gebe es aber an vielen Stellen im Unternehmen Rückenwind. So sei die Nachfrage nach Data-Centern weiterhin extrem stark. Zudem erfordere der Übergang zu Alternativen Energien Investitionen in vielen Bereichen der Elektrifizierung und der Gebäudetechnik.
Lücken, die dringend durch Übernahmen geschlossen werden müssten, sieht Thomas nicht. Der Konzern sei aber auch finanziell jederzeit handlungsfähig, wenn es die Möglichkeit gebe, sich substanziell zu verstärken mit einer Kombination von Hard- und Software sowie datenorientierten Nachhaltigkeitsstrategien.
Die Aktie von Siemens hatte Mitte März bei 186,98 Euro ein neues Rekordhoch erreicht, ging dann jedoch auf Konsolidierungskurs. Nun kämpft das Papier mit der 38-Tage-Linie. Eine wichtige Unterstützung stellt die horizontale Unterstützung im Bereich von 170 Euro dar.
Nach der Rally zuvor ist die Verschnaufpause bei der Aktie ohnehin nicht ungewöhnlich. Insgesamt läuft es bei Siemens ganz klar weiter rund. Langfristig bleibt der DAX-Titel ein Basisinvestment.