Erstmals seit dem Börsengang und der Abspaltung vom Mutterkonzern hat Siemens Energy am Dienstag Jahreszahlen vorgelegt. Hohe Abschreibungen haben Siemens Energy im vergangenen Geschäftsjahr tief in die Verlustzone gedrückt. Unter dem Strich stand 2019/20 (per 30. September) ein Minus von fast 1,9 Milliarden Euro, so der Siemens-Ableger.
Dabei schlugen Abschreibungen unter anderem auf das schwache Geschäft mit aeroderivativen Gasturbinen, Restrukturierungskosten sowie Aufwendungen in Zusammenhang mit der Abspaltung mit insgesamt rund 1,5 Milliarden Euro zu Buche. Wie bereits angekündigt, will Siemens Energy keine Dividende ausschütten.
Operativ erreichte der Konzern seine Ziele. So sank der Umsatz um fünf Prozent auf 27,5 Milliarden Euro. Beim bereinigten operativen Ergebnis (Ebita) stand ein Fehlbetrag von 17 Millionen Euro, nach einem Gewinn von 1,5 Milliarden Euro im Vorjahr. Die entsprechende Marge lag bei minus 0,1 Prozent. Das Management um Konzernchef Christian Bruch hatte Anfang September ein Umsatzminus von bis zu fünf Prozent sowie eine Ebita-Marge von minus einem bis plus einem Prozent in Aussicht gestellt.
Durch die deutliche Senkung von Lagerbeständen sowie Forderungen bei Gas and Power konnte der Konzern einen robusten freien Mittelzufluss von 977 Millionen Euro vor Steuern erzielen.
Die Prognose für das laufende Geschäftsjahr bekräftigte Siemens Energy. Dabei will der Konzern wieder zu Wachstum zurückkehren. Die Umsätze sollen in einer recht breiten Spanne von 2 bis 12 Prozent steigen. Die bereinigte Ebita-Marge soll 3 bis 5 Prozent erreichen. Sowohl Gas and Power als auch Siemens Gamesa sollen dazu beitragen. Dabei kann der Konzern auf einen Auftragsbestand von insgesamt 79 Milliarden Euro per Ende September blicken.
Die Aktie von Siemens Energy reagiert am frühen Morgen bei Lang & Schwarz mit einem leichten Minus. Zuletzt konnnte sich das Papier von seinen jüngsten Tiefs deutlich erholen. Viel passiert ist bei Siemens Energy seit dem Börsengang aber noch nicht. Die Bewertung ist in jedem Fall attraktiv und die Aktie hat Luft nach oben – auch, wenn Rückschläge immer wieder einkalkuliert werden müssen. DER AKTIONÄR rät zum Kauf – der Stopp bleibt bei 17,85 Euro.
(Mit Material von dpa-AFX)