Siemens Energy hat am Tag nach der Zusage der Bundesregierung über eine 7,5 Milliarden-Euro schwere Bürgschaft die Zahlen für das zurückliegende Geschäftsjahr präsentiert. Es steht ein Rekordverlust zu Buche. Knapp 4,6 Milliarden Euro sind das mit Abstand größte Minus in der Geschichte des Energietechnikkonzerns. Zudem kündigte das Unternehmen den Verkauf des Großteils des Indien-Geschäfts an.
Ursache sind die Probleme im Windkraftgeschäft, die Energy regelmäßig die Bilanz verhageln und die im vergangenen Geschäftsjahr einen Höhepunkt erreichten. Obwohl sie weiter drücken, erwarten die Münchner im seit Oktober laufenden Geschäftsjahr 2024 dank Verkäufen einen Gewinn von einer Milliarde Euro. Das Windkraftgeschäft wird allerdings auch 2024 Verluste anhäufen: Vor Sondereffekten erwartet der Konzern dort ein Minus von rund zwei Milliarden Euro. Die restlichen Geschäfte laufen dagegen solide, können die Verluste im Windbereich aber nicht ausgleichen.
"In einem äußerst herausfordernden Jahr für Siemens Energy wachsen zwei Drittel unserer Geschäfte profitabel und haben ihre Jahresziele erreicht oder übertroffen", betonte Konzernchef Christian Bruch. Im Windgeschäft sei das anders. "Hier sind alle Anstrengungen auf Kostenreduzierung, Selektivität bei den Verträgen und Produktivitätssteigerung gerichtet, während wir parallel an der Behebung der Probleme arbeiten."
Zur Stärkung seiner Bilanz küdigte Siemens Energy nun an, den Großteil seines Indien-Geschäfts zu verkaufen. Großaktionär Siemens übernehme drei Viertel der 24-Prozent-Beteiligung für rund 2,1 Milliarden Euro, teilte das Unternehmen am Mittwoch in München mit. Siemens hält bereits 51 Prozent an dem indischen Geschäft.
DER AKTIONÄR hält an seiner Einschätzung fest: Aktuell besteht bei Siemens Energy kein Handlungsbedarf. Nächster wichtiger Termin ist der anstehende Kapitalmarkttag am 21. November. Aus charttechnischer Sicht wäre der Sprung über die 38-Tage-Linie wichtig.