In den vergangenen Monaten haben sich die Anzeichen verdichtet, dass die Zugfusion von Siemens und Alstom scheitert. Doch die beiden Konzerne wollen den Zusammenschluss noch nicht aufgeben und haben sich nun mit EU-Kommissarin Margrethe Vestager getroffen, um die Zweifel der obersten Wettbewerbshüterin zu zerstreuen.
Wie Bloomberg berichtet, unternahmen Siemens und Alstom am Dienstag so etwas wie den letzten Versuch, die Fusion noch zu retten. Laut Insidern habe die Kommission zuvor in einer Bewertung in Aussicht gestellt, dass ein Veto eingelegt werden dürfte, wenn die Unternehmen nicht zu mehr Zugeständnissen bereit seien. Offen bleibt, ob sich daran nun etwas geändert hat.
Doch die Lage bleibt kompliziert. Politik, Experten und Arbeitnehmer sind für den Zusammenschluss, da es sonst kaum möglich ist, dem chinesischen Weltmarktführer CRRC Paroli zu bieten. Auf der anderen Seite sind kleinere Wettbewerber und Schienennetzbetreiber strikt gegen den Zusammenschluss, da sie fürchten, dass die Marktmacht von Siemens Alstom in Europa zu groß wäre.
Abwarten
DER AKTIONÄR bleibt bei seiner Meinung. Die EU agiert zu kurzsichtig und erkennt nicht, dass CRRC den Zugmarkt auch in Europa überrollen wird, wenn es keinen fähigen Gegenspieler gibt. Anleger sollten abwarten, was herauskommt. Aktuell ist die Siemens-Aktie ohnehin kein Kauf. Frische Impulse fehlen derzeit.