Nach wie vor ist offen, ob Siemens und Alstom die Erlaubnis für die Zugfusion bekommen. Die EU-Kommission bleibt nach wie vor skeptisch und fordert wegen Kartellbedenken den Verkauf mehrerer Unternehmensteile. Das Problem: Die Bedingungen könnten die gesamte industrielle Logik des Zusammenschlusses in Frage stellen.
Siemens und Alstom wollen sich zusammenschließen, um im Wettbewerb mit dem chinesischen Weltmarktführer CRRC bestehen zu können. Eigenständig dürften die europäischen Schwergewichte den Anschluss verlieren. Das ist nachvollziehbar. Noch ist CRRC zwar kaum in Europa aktiv, doch der Angriff der staatlich gestützten Chinesen ist eine Frage der Zeit. Das wird auch von Politik und Wirtschaftsexperten bestätigt. Allerdings sieht ausgerechnet EU-Wettbewerbskommissarin Margarethe Vestager keine Gefahr durch CRRC.
Vestager behauptet, dass die hohen Markteintrittsbarrieren in Europa CRRC abhalten dürften. Eine fragwürdige Argumentation, die Siemens aber richtig weh tut. Denn sowohl bei der Technologie für Hochgeschwindigkeitszüge als auch bei der lukrativen Signaltechnik müssten sich die beiden Unternehmen vor der Fusion wohl von Teilen trennen. Nun arbeiten beide Konzerne angeblich an Alternativen, um Vestager zu überzeugen, denn die aktuellen Auflagen können kaum akzeptiert werden. Ausgang offen.
Halteposition
Europa droht bei Zügen den Anschluss an China zu verlieren, wenn Vestager die Augen vor der Konkurrenz aus Fernost verschließt. Doch Siemens hilft das nichts. Der Konzern wird sich noch länger mit der EU herumschlagen müssen. Neben der Kraftwerkskrise drückt damit auch die Mobilitätssparte auf die Stimmung. Aktuell bleibt Siemens deshalb lediglich eine Halteposition mit Stopp bei 95 Euro.