Zwischen E-Rezept und einem potenziellen Versandverbot für rezeptpflichtige Medikamente: Shop Apotheke Europe kann vorerst nur abwarten, welche Rahmenbedingungen für Online-Apotheken von der Bundesregierung um Gesundheitsminister Jens Spahn geschaffen werden. Klar ist: Der Versender von Medikamenten wächst kräftig und ist in der Vergangenheit als aktiver Konsolidierer im spannenden Online-Apotheken-Markt in Erscheinung getreten. DER AKTIONÄR hat mit Shop-Apotheke-Finanzvorstand Dr. Ulrich Wandel über die brisantesten Themen gesprochen.
Übernahme von nu3
Mit der Übernahme der nu3 GmbH, einem Spezialisten für funktionale Ernährungsprodukte und Superfoods, hat sich Shop Apotheke Europe im vergangenen Jahr breiter aufgestellt. „Wir haben den Aufwand für die Integration von nu3 zunächst ein wenig unterschätzt, doch der Transfer der Operations nach Venlo wurde pünktlich zum 1. Januar 2019 vollzogen", so Wandel. „Es handelt sich um eine sehr gute Akquisition, die unsere internationale online Präsenz deutlich stärkt.“
Die Akquisition sollte im Jahr 2019 zum Umsatzwachstum beitragen. Im vergangenen Geschäftsjahr erlöste Shop Apotheke laut vorläufigen Erhebungen bereits 540 Millionen Euro. Dies entspricht einem Wachstum von 90 Prozent im Vergleich zu 2017. Weitere Details wird Shop Apotheke mit der Vorlage des Konzernabschlusses am 15. März 2019 bekanntgeben.
Ist das Rx-Versandverbot vom Tisch?
Es war vor gut einem Jahr der Aufreger – im ausgehandelten Koalitionsvertrag zwischen der Union und der SPD hieß es: "Um die Apotheken vor Ort zu stärken, setzen wir uns für ein Verbot des Versandhandels mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln ein." Daraufhin brachen die Aktienkurse von Shop Apotheke Europe und des Schweizer Konkurrenten Zur Rose massiv ein. Bis heute gibt es kein Rx-Versandverbot und CFO Wandel gibt sich optimistisch, dass dies auch so bleibt: „Dass das Rx-Versandverbot doch noch in Kraft tritt, ist eher unwahrscheinlich. Zuletzt hat sich auch die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) von einem Rx-Versandverbot distanziert.“
Spahn will das E-Rezept
Die Digitalisierung holt auch das Gesundheitswesen ein. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn wirbt mit dem elektronischen Rezept. Die Shop Apotheke Europe begrüßt den Schritt: „Das elektronische Rezept soll laut Gesundheitsminister Spahn 2020 kommen. Davon wollen wir profitieren.“ Doch bis zur Umsetzung ist es ein weiter und intensiver Weg, um die rechtlichen Rahmenbedingungen zu schaffen. Langfristig dürfte dies jedoch nach Ansicht des AKTIONÄR das Geschäft der Online-Apotheken stärken.
Aktuell fehlen bei Shop Apotheke Europe als auch beim börsennotierten Rivalen Zur Rose die Impulse. DER AKTIONÄR findet den Markt hochspannend und wird Sie in Zukunft regelmäßig zu den Entwicklungen bei den Online-Apotheken auf dem Laufenden halten. Das endgültige Aus eines Rx-Versandverbotes und eine rasche Umsetzung des E-Rezeptes könnte die Trendwende bei den Papieren einleiten. Watchlist!