So richtig Schwung können die zuletzt eher schwach gelaufenen Aktien der Energieriesen Shell und Repsol in diesem Börsenjahr offenbar nicht mehr aufnehmen. So profitierten die beiden Dividendenperlen nicht von der jüngsten Erholung der Ölpreise. Diese treten derzeit nahezu auf der Stelle, obwohl es am Tag zuvor mit Brent- und WTI-Öl deutlich nach oben ging.
Heute kostet indes ein Barrel der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Februar 81,14 US-Dollar. Das war 7 Cent gerade einmal mehr als am Vortag. Der Preis für ein Fass der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) gab um ganze 3 Cent auf 75,54 Dollar nach.
Am Dienstag hatten die Ölpreise hingegen noch deutlich zugelegt – um mehr als zwei Dollar. Die Aussagekraft dieser Bewegungen war allerdings eher begrenzt. Die wichtigsten Märkte in Europa und teilweise auch in Asien sind auch gestern geschlossen geblieben. Das Handelsvolumen ist entsprechend dünn.
Hintergrund des Kursanstieges am Dienstag waren zunehmenden Spannungen im Nahen Osten. Die schiitischen Huthi-Rebellen im Jemen griffen nach eigenen Angaben ein weiteres Handelsschiff im Roten Meer an, obwohl die USA und eine Reihe anderer Nationen eine maritime Taskforce zur Abwehr von Angriffen gebildet haben. Daraufhin mieden Schiffe wieder die wichtige Schifffahrtsroute durch das Rote Meer.
Der jüngste Angriff der Huthi-Rebellen im Jemen und die US-Angriffe auf Ziele im Irak sind Beobachtern zufolge weitere Anzeichen dafür, dass sich der Krieg zwischen Israel und der Hamas zu einem größeren Konflikt ausweiten könnte, der den Nahen Osten zu destabilisieren droht. Dies wiederum gefährdet die Sicherheit der weltweiten Ölversorgung, was den Preis für den wichtigen Rohstoff in die Höhe treibt.
Auch wenn die Kursentwicklungen bei Repsol und Shell zuletzt etwas zu wünschen übrig ließen, läuft es operativ bei beiden Unternehmen sehr gut. Die Gewinne sprudeln vermutlich auch im kommenden Jahr. Die breit aufgestellten Konzerne mit soliden Bilanzen sind angesichts der günstigen Bewertungen – Shell kommt aktuell auf ein 2024er-KGV von 7 sowie ein Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) von 1,0, bei Repsol sind es beim KGV 5 und beim KBV gerade einmal 0,6 – nach wie vor attraktiv. Zudem locken beide Titel mit stattlichen Dividendenrenditen. Die Stoppkurse sollten bei 24,00 Euro (Shell) beziehungsweise 11,60 Euro (Repsol) belassen werden.
Mit Material von dpa-AFX