Die Aktien von BP und Shell können zum Start in die neue Woche deutlich zulegen. Denn die Ölpreise sind stark gestiegen und haben an die Kursgewinne der vergangenen Handelstage angeknüpft. Gegen Mittag kostete ein Barrel Brent mit 112,58 US-Dollar satte 4,65 Dollar mehr als am Freitag. Bei WTI ging es um 4,63 Dollar auf 109,33 Dollar nach oben.
Rohstoffexperte Carsten Fritsch von der Commerzbank erklärte den starken Preisanstieg mit Marktspekulationen, wonach die EU einen Importstopp für Öllieferungen aus Russland in Betracht zu ziehen scheine. In dieser Woche ist ein Treffen auf höchster EU-Ebene mit US-Präsident Joe Biden geplant, auf dem über weitere Sanktionen gegen Russland gesprochen werden dürfte, sagte Fritsch. Das Weiße Haus teilte am Sonntagabend (Ortszeit) mit, Biden werde an diesem Donnerstag an den Gipfeln der Nato, der EU und der G7-Staaten in Brüssel teilnehmen.
Die USA hatten bereits vor zwei Wochen einen Importstopp für Rohöl und Ölprodukte verkündet. Angesichts des Vorgehens der russischen Streitkräfte in der Ukraine, das mehr und mehr auch die Zivilbevölkerung trifft, wächst der Druck auf die Europäer, sich den USA anzuschließen.
Saudi-Arabien warnt
Zudem warnt Saudi-Arabien nach erneuten Angriffen der jemenitischen Huthi-Rebellen auf Ölanlagen und andere Einrichtungen nun vor Engpässen auf dem internationalen Ölmarkt. Irans Waffenlieferungen an die Huthis und deren Angriffe hätten "gravierende Folgen" für die saudische Ölproduktion und die Fähigkeit des Königreiches, seinen Verpflichtungen nachzukommen, hieß es am Montag aus dem Außenministerium in Riad. Dadurch würden "die Sicherheit und Stabilität der Energieversorgung der Weltmärkte" bedroht.
Die Huthi-Rebellen aus dem benachbarten Jemen hatten am vergangenen Wochenende nach saudischen Angaben unter anderem Anlagen des staatlichen Ölkonzerns Aramco angegriffen. Die Luftabwehr habe in der Nacht zum Sonntag eine ballistische Rakete und neun mit Sprengstoff beladene Drohnen abgefangen. Das Energieministerium in Riad teilte mit, die Ölproduktion sei "vorübergehend" gesunken. Dieser Rückgang werde aber durch Ölreserven ausgeglichen.
Saudi-Arabien zählt zu den größten Exporteuren von Rohöl weltweit. Die Huthis erklärten, einen "breit angelegten Militäreinsatz" gegen "wichtige Ziele" ausgeführt zu haben.
Die Rebellen kontrollieren große Gebiete im Bürgerkriegsland Jemen. Sie sind mit dem schiitischen Iran verbündet, einem Erzfeind des sunnitischen Saudi-Arabien. Eine von Riad angeführte Militärkoalition bekämpft die Huthis, unter anderem mit Luftangriffen. Diese wiederum beschießen Ziele in Saudi-Arabien. 2019 war nach Drohnenangriffen auf Ölanlagen im Königreich die dortige Ölproduktion eingebrochen. Die Huthis bekannten sich zu dem Beschuss. Die USA und andere Staaten machten den Iran verantwortlich, der die Anschuldigungen zurückwies.
Erst vor einigen Tagen hatten die Golf-Staaten die Konfliktparteien des Bürgerkriegs im Jemen, darunter auch die Huthi-Rebellen, zu Gesprächen nach Riad eingeladen. Bisherige diplomatische Bemühungen zu einer Beilegung des langjährigen Konflikts blieben leider erfolglos.
Das anhaltend hohe Ölpreisniveau beschert BP und Shell natürlich Tag für Tag satte Gewinne. Dividendenjäger können daher nach wie vor bei beiden immer noch günstig bewerteten Aktien zugreifen. Die Positionen sollten mit Stoppkursen bei 3,40 Euro (BP) beziehungsweise 17,70 Euro (Shell) abgesichert werden.
Mit Material von dpa-AFX