Für die Experten der US-Investmentbank Goldman Sachs bleibt es dabei: Die Anteilscheine des britischen Energieriesen Shell bleiben ein Kauf. Analyst Michele della Vigna passte seine Schätzungen für den Ölsektor am Montagabend mit Blick auf die kommende Berichtssaison zum vierten Quartal an und verringerte in diesem Zusammenhang das Kursziel von 47 auf 44 Euro.
Daraus errechnet sich Aufwärtspotenzial von 44 Prozent. Für 2025 rät er, auf Unternehmen zu setzen, die sich im möglicherweise mauer werdenden Umfeld mit ihrem Cashflow abheben können. BP habe in den kommenden Jahren viele Verkaufsoptionen. Zudem sollten die Anleger auf stabile Bilanzen und attraktive Dividendenrenditen achten.
Trotz der Kaufempfehlung von Goldman Sachs kamen die Shell-Papiere im gestrigen Handel kaum voran. Denn auch die Ölpreise haben sich am Dienstag nur leicht verändert. Der Preis für ein Barrel der Nordseesorte Brent kostete zuletzt rund 72 US-Dollar. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI lag bei knapp 68,50 Dollar. Den Ölpreisen fehlten am Dienstag klare Impulse. Seit Mitte Oktober bewegen sich die Preise in einer engen Handelsspanne. Das Ende des Assad-Regimes in Syrien hatte die Ölpreise am Montag ein wenig gestützt. Syrien sei zwar kein nennenswerter Ölproduzent, aufgrund seiner geografischen Lage im Nahen Osten für die Stabilität der Region aber von großer Bedeutung, schreibt Commerzbank-Analyst Carsten Fritsch. Von daher sei eine höhere Risikoprämie auf den Ölpreis gerechtfertigt. "Positiv anzumerken ist, dass der Iran durch den Verlust seines Verbündeten Assad in der Region an Einfluss verlieren könnte."
Gedämpft werden die Ölpreise durch die schleppende wirtschaftliche Entwicklung in China. So nährten teils schwache Wirtschaftsdaten Ängste, dass eine Belebung der chinesischen Konjunktur noch länger auf sich warten lassen könnte. Dem steht aber die Hoffnung gegenüber, dass die Regierung des Landes noch mehr Maßnahmen zur Unterstützung der Wirtschaft initiiert.
Auch DER AKTIONÄR sieht für die Shell-Papiere noch reichlich Luft nach oben. Schließlich ist die Aktie mit einem 2025er-KGV von 8 und einem KBV von 1,1 im Peer-Group-Vergleich immer noch deutlich günstiger bewertet als etwa Exxon oder Chevron. Zudem ist der Konzern bereits deutlich besser außerhalb des klassischen Öl- und Gasgeschäfts aufgestellt, verfügt über eine sehr solide Bilanz und lockt mit einer stattlichen Dividendenrendite von mehr als vier Prozent. Die Aktie bleibt ein Kauf (Stoppkurs 26,00 Euro).
Enthält Material von dpa-AFX