Im gestrigen Handel konnte die Aktie von Shell noch ein neues Mehrjahreshoch markieren. Heute könnte es jedoch zu einer Korrektur kommen. Denn die Ölpreise sind am Donnerstag unter Druck geraten. So verbilligte sich Brent-Öl um 2,19 auf 119,41 US-Dollar. Der Preis für ein Fass der US-Sorte WTI verringerte sich um 2,46 Dollar auf 112,45 Dollar.
Am Ölmarkt richtet sich die Aufmerksamkeit weiter auf die wirtschaftlichen Auswirkungen des Ukraine-Konflikts. Seit dem Einmarsch Russlands in sein Nachbarland sind die Ölpreise unter hohen Schwankungen stark gestiegen. Hintergrund ist, dass Russland einer der größten Erdölförderer der Welt ist.
Die westlichen Verbündeten verschärften einen Monat nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine ihren Kurs gegen Moskau weiter. Die Staaten wollen etwa jede Transaktion mit Gold im Zusammenhang mit der russischen Zentralbank mit Sanktionen belegen. Die führenden demokratischen Wirtschaftsmächte (G7) und die Europäische Union wollen demnach so verhindern, dass die russische Zentralbank internationale Reserven einsetzt, um die russische Wirtschaft zu stützen.
Ferner wollen die Mitgliedsländer der Internationalen Energie-Agentur IEA russische Öl- und Gasimporte radikal reduzieren. IEA-Direktor Fatih Biroll sagte, er sei sehr beeindruckt von der Einheit und Entschlossenheit der Länder gewesen.
Angesichts dessen ist es für Händler teurer geworden, Rohöl am Terminmarkt zu kaufen oder verkaufen. Denn wegen der gestiegenen Risiken fordern die Börsen mittlerweile von ihren Kunden, dass sie höhere Sicherheitsmargen hinterlegen. Dies dürfte die Nachfrage und damit auch die Preise gedrückt haben.
Gut möglich, dass es mit der Shell-Aktie ähnlich wie bei den Ölpreisen nach einer weiteren starken Woche zu - charttechnisch durchaus gesunden - Korrekturen kommt. Dies wäre aber kein Anlass zur Sorge. Das aktuell hohe Niveau der Öl- und Gaspreise verschafft Shell ein hervorragendes Umfeld, um Tag für Tag üppige Gewinne einzufahren. Die immer noch günstig bewertete Aktie bleibt ein klarer Kauf. Der Stoppkurs sollte nun zur Gewinnsicherung auf 18,70 Euro nachgezogen werden.
Mit Material von dpa-AFX