Der Elektronikhändler Ceconomy hat schlechte Zahlen für das Geschäftsjahr 2017/2018 vorgelegt. Aktionäre und Aufsichtsrat dürften nun den Druck auf den Vorstand erhöhen. CEO Pieter Haas wirkt ratlos.
Ceconomy hat nach ersten Berechnungen ein Ebitda von 630 Millionen Euro erzielt. Das ist noch schlechter, als erwartet worden war. Der Elektronikhändler hatte erst im September seine Prognose für das Gesamtjahr gekürzt und war damals von einem Ebitda zwischen 680 und 710 Millionen Euro ausgegangen. Im Vorjahr hatte Ceconomy noch 714 Millionen Euro verbucht.
Das Ebit sank von 494 auf 400 Millionen Euro. Zuletzt hatte der Konzern 460 und 490 Millionen Euro angepeilt.
Der Umsatz legte auf gleicher Fläche und ohne den Einfluss von Währungen um 0,2 Prozent zu.
Die Börse reagiert entsetzt auf die grottenschlechten Zahlen. Die Aktie verliert im frühen Handel 17 Prozent.
Ohne Rezept
CEO Pieter Haas kämpft an vielen Fronten, aber die Lösungen, die er präsentiert, überzeugen die Investoren nicht. Zum Beispiel ist er immer noch die Antwort schuldig geblieben, wie die Ceconomy-Töchter Saturn und Media Markt im knallharten Wettbewerb gegen Amazon bestehen wollen. Bei den Preisen wird es schwierig, aber über den Service könnte es gehen. Bei Amazon gibt es nun mal keine persönliche Beratung, bei Saturn und Media Markt schon – und die ist in der Regel sehr gut. Aber viele Kunden scheinen das nicht zu wissen. Es liegt an Haas, das zu ändern.
Die schwachen Zahlen und die offensichtliche Ratlosigkeit dürften den Druck auf Haas nun erhöhen. Großaktionär Haniel hatte zuletzt die Kursentwicklung der Ceconomy-Aktie kritisiert. „Die Wertentwicklung ist eine Enttäuschung, das sieht jeder, der auf den Kurszettel schaut", hatte Haniel-Chef Stephan Gemkow Reuters gesagt.
Bloß raus
Haas braucht im Grunde ein Wunder, um das verlorengegangene Vertrauen zurückzugewinnen. Es ist schon ein starkes Stück, die erst vor fünf Wochen gesenkten Prognosen so deutlich zu verpassen. Nach dem Kurseinbruch kommt Ceconomy nur noch auf einen Börsenwert von zwei Milliarden Euro – bei 21 Milliarden Euro Umsatz. Das könnte Investoren anlocken, zumal Großaktionär Haniel offenbar nicht abgeneigt ist, bei Ceconomy auszusteigen. Für Privatanleger gilt aktuell: raus aus der Aktie!