Eigentlich war es eine gute Woche für Netflix. Bei den 91. Academy Awards gewann der Streaming-Pionier drei Oscars, der Aktie steht unmittelbar vor einem Kaufsignal. Doch nun trübt eine Studie des Research-Unternehmens Corcutting die Stimmung. Netflix hat mit der Unehrlichkeit seiner Kunden zu kämpfen.
Eine Umfrage von Corcutting hat ergeben: 28 Prozent der amerikanischen Nutzer geben ihr Passwort an Freunde und Bekannte weiter. Durch das Schwarzsehen entgehen dem Streaming-Unternehmen allein in den USA knapp zwei Milliarden Dollar. Auf die weltweite Nutzerzahl von rund 150 Millionen hochgerechnet, bedeutet dies Umsatzeinbußen von 4,2 Milliarden Dollar.
Wenn alle Netflix-Fans ehrlich wären, könnte Netflix einen Umsatz für 2019 von 24,4 Milliarden Dollar machen. Daraus ergibt sich ein Nettogewinn von 2,5 Milliarden. Das 2019er-KGV würde von 81 auf 62 sinken.
Zwar erlaubt Netflix es grundsätzlich, einen Account zu teilen. Laut den allgemeinen Geschäftsbedingungen darf das Konto aber nur mit Personen geteilt werden, die im selben Haushalt leben.
Das Kontosharing könnte bald ein Ende haben. Netflix hat auf der CES vor Kurzem ein Tool der Firma Synamedia vorgestellt, das unerlaubtes Account-Sharing erkennt. Mithilfe eines Algorithmus‘ können offenbar die Nichtzahler unter den Netflix-Kunden aufgespürt werden.
Stopp bei 260 Euro
Das Kontosharing könnte Netflix auf diese Weise schnell in den Griff bekommen. Anders sieht es mit der zunehmenden Konkurrenz aus. Wer dabei ist, setzt den Stopp bei 260 Euro.