Die US-Börsen haben am Dienstag dank eines Schlussspurts höher geschlossen. Der Leitindex Dow Jones ging mit einem Plus von 0,36 Prozent auf 38.711 Punkte aus dem Handel. Für den marktbreiten S&P 500 ging es um 0,15 Prozent auf 5.291 Punkte nach oben. Der techlastige Nasdaq 100 stieg um 0,29 Prozent auf 18.655 Zähler.
Konjunkturdaten gaben den Aktienkursen keine Impulse. Die Auftragseingänge der US-Industrie sind im April etwas stärker gestiegen als erwartet. Allerdings wurde das Wachstum für den Vormonat deutlich nach unten revidiert. Die Aufträge für langlebige Güter stiegen laut einer zweiten Schätzung im April etwas weniger als zunächst ermittelt. Zudem wurden April-Daten zu offenen Stellen, Kündigungen und Entlassungen veröffentlicht.
Bereits am Montag hatten schwache Konjunkturnachrichten keinen großen Einfluss auf die Aktienkurse gehabt. Sie nährten allerdings Zweifel an der Dauerhaftigkeit der wirtschaftlichen Stärke in den USA, konstatierte Vermögensverwalter Patrick Armstrong von Plurimi Wealth LLP. Er werde die Arbeitsmarktdaten in dieser Woche im Auge behalten, um diese Ansicht zu bestätigen oder neu zu bewerten.
Jobdaten im Blick
Am Freitag steht der Arbeitsmarktbericht der US-Regierung für den Mai auf der Agenda, der großen Einfluss auf die Geldpolitik der amerikanischen Notenbank Fed hat. Eine Zinssenkung auf ihrer Sitzung kommende Woche gilt angesichts der hartnäckigen Inflation als nahezu ausgeschlossen – viele Anleger hoffen aber auf eine erste geldpolitische Lockerung im September. Dagegen ist eine Zinssenkung der Europäischen Zentralbank (EZB) an diesem Donnerstag so gut wie sicher.
Zweite Reihe stärker bewegt
Deutliche Kursausschläge zeigten am Dienstag vor allem Unternehmen aus der zweiten Reihe. Die Aktie von Annexon sprang um knapp ein Drittel nach oben. Das Biopharma-Unternehmen hat für den Berichtstag eine Telefonkonferenz anberaumt, um über neue Studiendaten seiner Behandlung des Guillain-Barré-Syndroms, einer seltenen Autoimmunerkrankung, zu informieren.
Bei Core Scientific konnten sich die Anleger sogar über einen Kursanstieg von 42 Prozent freuen. Der Bitcoin-Miner unterzeichnete einen Zwölfjahresvertrag mit dem KI-Startup CoreWeave, um 200 Megawatt an Infrastruktur für dessen Operationen zu liefern.
Dagegen sackte Maxeon Solar nach einer negativen Studie um 5,4 Prozent ab. Die US-Investmentbank Goldman Sachs hatte die Anteilsscheine des Herstellers von Photovoltaik-Modulen gleich doppelt von "Buy" auf "Sell" abgestuft.
Die Aktie von GameStop zollte ihrem deutlichen Anstieg vom Vortag mit einem Kursrückgang um 5,3 Prozent ein wenig Tribut. Am Montag waren die Titel des Videospielehändlers nach einem von Spekulanten thematisierten Posting von Keith Gill zeitweise um 75 Prozent nach oben geschossen. Gill, alias "Roaring Kitty", hatte mitgeteilt, fünf Millionen Gamestop-Aktien für insgesamt 116 Millionen Dollar gekauft zu haben.
Chevron, Boeing und Intel im Fokus
Zu den Verlierern zählten am Dienstag auch die Titel von Ölkonzernen. Für Chevron und Exxon Mobil ging es angesichts der sich beschleunigenden Talfahrt der Ölpreise um 0,8 beziehungsweise 1,6 Prozent bergab.
Dagegen schaffte die Aktie von Boeing ein Plus von zwei Prozent. Die Fluggesellschaft Turkish Airlines lotet nach ihrer Großbestellung bei Airbus einen weiteren Deal mit dem US-Flugzeugbauer aus. Das Unternehmen spreche mit dem US-Konzern über den möglichen Kauf von 250 Maschinen, sagte Verwaltungsratschef Ahmet Bolat.
Bei Intel hielt die Freude über Aussagen von Konzernchef Pat Gelsinger auf der Computex-Messe in Taiwan über neue Produkte nicht lange vor – die Aktie verlor zuletzt 0,9 Prozent. Gelsinger erwartet, dass die neuen Produkte dazu beitragen werden, die schwächere Kursperformance der Intel-Aktie gegenüber Konkurrenzpapieren wie dem KI-Marktführer Nvidia umzukehren. Die Anleger überzeugte er damit aber ebenso wenig wie tags zuvor Branchenkollege AMD mit der angekündigten beschleunigten Markteinführung neuer KI-Prozessoren.
Mit Material von dpa-AFX
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