Der Pharma- und Laborausrüster Sartorius streicht vor dem Hintergrund der anhaltenden Pandemie-Krise seinen Dividendenvorschlag zusammen. Statt der am 13. Februar vorgeschlagenen 71 Cent für jede Vorzugsaktie sollen nun nur noch 36 Cent ausgeschüttet werden, teilte das Unternehmen am Mittwochabend in Göttingen nach einer Aufsichtsratssitzung mit. Im Vorjahr hatte die Dividende bei 62 Cent gelegen. Der Dividendenvorschlag für die Stammaktien sinkt von 70 auf 35 Cent (VJ: 61). Dass es eine Senkung geben wird, wurde allerdings am Markt bereits erwartet.
Sartorius gehe davon aus, sich noch für einige Zeit auf erhebliche Unsicherheiten und Risiken einstellen zu müssen, hieß es in der Mitteilung weiter. Gleichzeitig dürfte die derzeitige Situation allerdings auch zusätzliche Chancen zur weiteren Verstärkung mit innovativen Technologien bieten. Über die geänderten Dividendenzahlungen soll eine Online-Hauptversammlung am 26. Juni entscheiden.
Der Kurs der Stammaktie von Sartorius gibt am heutigen Donnerstag als Reaktion auf die Ankündigung mehr als zwei Prozent auf 292,80 Euro nach. Am Tag zuvor konnte die Aktie noch kurzzeitig über die 300-Euro-Marke spitzen. Das neue Rekordhoch liegt nun bei 301,60 Euro.
Während viele Analysten das Potenzial der Aktie mittlerweile ausgereizt sehen, bleibt die Commerzbank optimistisch. Analyst Daniel Wendorff sieht das Kursziel bei Sartorius bei 327 Euro. Scott Bardo von der Berenberg Bank kommentierte die jüngste Zahlenvorlage des Unternehmens: „Ein starker Start ins Jahr für Sartorius mit einem deutlichen Anstieg der Aufträge in der BPS-Sparte.“ Dieser stieg um fast 40 Prozent auf gut 500 Millionen Euro, angetrieben von großen Bestellungen aus China und von Vorzieheffekten durch Kunden, die im Zusammenhang mit der Coronavirus-Pandemie ihre Lager aufstockten.
Sartorius ist extrem stark aufgestellt. Der gescheiterte Ausbruch über die 300-Euro-Marke im Zuge des gekürzten Dividendenvorschlags dürfte nun allerdings vorerst etwas Druck auf die Aktie bringen. Eine wichtige Unterstützung stellt das Februarhoch bei 243,20 Euro dar. Langfristig bleibt DER AKTIONÄR ganz klar optimistisch, auch wenn die Aktie aus bewertungstechnischer Sicht sicher kein Schnäppchen mehr ist.
(Mit Material von dpa-AFX)