Europas größter Softwarehersteller SAP will trotz kurzfristigen Gegenwinds einen langen Atem beim schnelleren Umbau zum Cloudanbieter beweisen. Die Wechselkurse hätten sich seit der Vorlage der Quartalszahlen im April noch einmal verschlechtert, sagte SAP-Finanzchef Luka Mucic am Dienstag auf einer Veranstaltung für Analysten und Investoren.
So gehen die Walldorfer zusätzlich zum prognostizierten währungsbereinigten Rückgang des bereinigten operativen Ergebnisses (Ebit) von ein bis sechs Prozent jetzt davon aus, dass die Wechselkurse zusätzlich zwei bis vier Prozentpunkte kosten werden. Im April war das Management wegen des stärkeren Euro zuletzt von einer Belastung zwischen einem und drei Prozentpunkten ausgegangen.
Die Mittelfristprognose bis 2025 behält SAP aber bei, weil sich der jüngst noch einmal verstärkte Cloudkurs mit der Zeit auszahlen soll. Vorstandschef Christian Klein hatte im Januar ein neues Programmbündel aus der Taufe gehoben, mit dem Kunden schneller und einfacher auf die Cloudangebote des Konzerns umsteigen können. Das erfordert zunächst mehr Investitionen in die Technik und ins Marketing, weswegen Klein bereits im vergangenen Herbst die mittelfristigen Margenprognosen kassiert und die Investoren auf eine längere Durststrecke eingestellt hatte.
Am Dienstagabend legte der SAP-Rivale Oracle seine Zahlen für das vergangene Quartal vor. Das starke Cloud-Geschäft mit IT-Anwendungen und Speicherplatz im Internet beschert Oracle weiter deutliche Umsatzzuwächse. In den drei Monaten bis Ende Mai legten die Erlöse im Jahresvergleich um acht Prozent auf 11,2 Milliarden Dollar zu, wie das Unternehmen am Dienstag nach US-Börsenschluss mitteilte. Unter dem Strich verdiente Oracle 4,0 Milliarden Dollar und damit rund 29 Prozent mehr als vor einem Jahr. Neben den Cloud-Diensten lief auch das Geschäft mit Software-Lizenzen rund. Obwohl die Quartalszahlen über den Erwartungen der Analysten lagen, geriet die Aktie nachbörslich zunächst tiefer ins Minus.
Auch die Aktie von SAP ist am Dienstag ins Minus gerutscht. Derzeit kämpft das Papier mit dem Aprilhoch bei 121,00 Euro. Dieses gilt es nun nachhaltig zu überwinden. DER AKTIONÄR bleibt zuversichtlich, dass dies bald gelingen könnte.
(Mit Material von dpa-AFX)