Europas größter Softwarekonzern SAP hat am späten Dienstagabend seine Zahlen für das Schlussquartal des vergangenen Geschäftsjahres vorgelegt. Dabei konnte der Konzern beim operativen Ergebnis die Erwartungen leicht übertreffen. Gleichzeitig will das Unternehmen im neuen Jahr und darüber hinaus kräftig Gas geben. SAP kündigte darüber hinaus einen Großumbau an. Rund 8.000 Stellen sollen betroffen sein. SAP will damit in Zukunft einen noch größeren Fokus auf Künstliche Intelligenz (KI) legen.
SAP hat im Schlussquartal im Tagesgeschäft mehr verdient als gedacht. Vor Zinsen, Steuern und Sonderposten ging das Ergebnis im vierten Quartal im Jahresvergleich wegen des starken Euro um zwei Prozent auf 2,51 Milliarden Euro zurück. Die Walldorfer schlugen sich damit etwas besser als von Analysten erwartet. Um Wechselkurseffekte bereinigt wäre das operative Ergebnis um zwei Prozent gestiegen. Der Gesamtumsatz wuchs um fünf Prozent auf 8,5 Milliarden Euro. Ohne den starken Euro wäre der Anstieg mit neun Prozent spürbar höher ausgefallen. Vor allem die schnell wachsenden Cloudprodukte verliehen Schub. Sie legten um 20 Prozent auf 3,7 Milliarden Euro zu. SAP machte im vierten Quartal 1,2 Milliarden Euro Gewinn, ein Jahr zuvor waren es nur 326 Millionen Euro gewesen. Vor allem das Finanzergebnis fiel deutlich besser aus als im Vorjahreszeitraum.
Der um Sonderposten bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern soll währungsbereinigt im laufenden Jahr um 17 bis 21 Prozent wachsen, so SAP. Beim Umsatz mit Cloud- und Softwareprodukten peilt Vorstandschef Christian Klein Währungseffekte ausgeklammert einen Anstieg um acht bis zehn Prozent an. Die Cloudsparte soll mit einem anvisierten Plus von 24 bis 27 Prozent der große Wachstumstreiber sein. Analysten hatten hier ebenfalls weniger erwartet.
SAP wird 2024 einen noch stärkeren Fokus auf zentrale strategische Wachstumsbereiche, besonders KI für Unternehmen, legen. Auch beabsichtigt die SAP, ihre operative Struktur umzugestalten, um organisatorische Synergieeffekte zu nutzen, Effizienzsteigerungen durch KI zu erzielen und das Unternehmen auf stark skalierbares zukünftiges Umsatzwachstum vorzubereiten. Um dies zu erreichen und um sicherzustellen, dass die Qualifikationen und Ressourcen von SAP den zukünftigen Geschäftsanforderungen auch weiterhin gerecht werden, plant SAP, im Jahr 2024 ein unternehmensweites Restrukturierungsprogramm durchzuführen, so das Unternehmen. Bei den meisten der rund 8.000 betroffenen Stellen sollen Freiwilligenprogramme und interne Umschulungsmaßnahmen zum Tragen kommen. Aufgrund von Reinvestitionen in strategische Wachstumsbereiche rechnet die SAP damit, dass die Zahl der Mitarbeiter Ende 2024 etwa dem aktuellen Niveau entsprechen wird. Die Restrukturierungskosten werden vorläufig auf rund 2 Milliarden Euro geschätzt, die zum Großteil im ersten Halbjahr 2024 erfasst werden sollen.
"Mit dem geplanten Transformationsprogramm verlagern wir verstärkt Investitionen in strategische Wachstumsbereiche, in erster Linie in KI", kommentierte Klein. "Damit werden wir auch zukünftig wegweisende Innovationen entwickeln und gleichzeitig die Effizienz unserer Geschäftsprozesse verbessern."
Die Aktie von SAP konnte nachbörslich in den USA gut vier Prozent zulegen. Damit setzt sich die starke Entwicklung der Aktie fort. Erst am Montag hatte das Papier bei 150,34 Euro ein neues Rekordhoch markieren können. DER AKTIONÄR hat die Aktie im Mai bei 121,82 Euro zum Kauf empfohlen. Anleger lassen die Gewinne weiter laufen. Im Hebel-Depot ist die Spekulation auf steigende Kurse ebenfalls voll aufgegangen. Der am 10. Januar 2024 gekaufte Call mit der WKN JS431B liegt mittlerweile schon 102 Prozent in Front.
Hinweis auf Interessenkonflikte: Call-Optionsscheine auf SAP befinden sich in einem Real-Depot der Börsenmedien AG.
(Mit Material von dpa-AFX)