Der Corona-Crash hat die SAP-Aktie mit in den allgemeinen Abwärtsstrudel gerissen. Mittlerweile steht ein Minus von knapp 32 Prozent zu Buche. DER AKTIONÄR zeigt Ihnen Gründe auf, warum eine Korrektur der SAP-Papiere in diesem Ausmaß nicht gerechtfertigt ist.
DER AKTIONÄR hat schon mehrfach darüber berichtet, dass SAP sowohl operativ als auch finanziell auf sehr gesunden Beinen steht. Das Unternehmen überzeugt durch zweistellige Wachstumsraten beim Umsatz, hohe Eigenkapitalrendite und Eigenkapitalquote sowie ein investorenfreundliches Management.
Der genaue Blick auf das Geschäftsmodell von SAP zeigt, dass der Softwareriese bei weitem nicht so stark durch die Coronavirus-Krise tangiert wird, wie der aktuelle Aktienkurs annehmen lässt.
Geschäftsmodell
SAP ist ein Softwarehaus, das sich auf die Entwicklung und den Vertrieb von Enterprise Resource Planning-Software (ERP) spezialisiert hat und mittlerweile mit einem Anteil von über 20 Prozent weltweit zum klaren Marktführer in diesem Bereich aufgestiegen ist. Die ERP-Software liefert alle Funktionen, welche ein Unternehmen für den betrieblichen Wertschöpfungsprozess und die Steuerung der unternehmerischen und betrieblichen Abläufe braucht. ERP-Systeme kommen unter anderem in Bereichen wie Materialwirtschaft, Produktion, Finanz- und Rechnungswesen, Controlling, Personalwirtschaft, Verkauf, Marketing sowie Forschung und Entwicklung zum Einsatz.
Damit sind sie für einen Großteil der modernen Unternehmen – vom mittelständischen Kleinbetrieb bis zum Großkonzern – nahezu unverzichtbar geworden.
SAP in der Cloud
SAP bietet mittlerweile einen Großteil seiner Dienste auch in der Cloud an. Damit profitiert der Konzern vom dynamischen und schnellen Wachstum der Cloud-Branche und wiederkehrenden Abo-Erlösen. Die verstärkte Nachfrage nach Homeoffice-Arbeit im Zuge der Coronakrise wird dieses Wachstum sogar noch weiter beschleunigen. Denn viele Unternehmen werden nun verstärkt auf Clouddienste setzen. Die Vorteile der Cloud liegen in diesem Kontext auf der Hand: Keine Notwendigkeit des fehleranfälligen Remotezugriffs auf die heimischen Server der Unternehmen sowie die bekannten wirtschaftlichen Aspekte eines Abo-Modells (gemietete Software muss nicht teuer eingekauft oder gewartet werden).
Bodenbildung in Sicht
Aus charttechnischer Sicht scheint sich schon bald eine Bodenbildung bei der SAP-Aktie abzuzeichnen. Knapp oberhalb der 85-Euro-Marke befindet sich eine starke Unterstützung. Sollten die Bären auch diese durchbrechen, dann werden sie spätestens an der 80-Euro-Marke auf eine sehr hartnäckige Gegenwehr der Bullen treffen. Nach oben gilt es für die Bullen, schnell und nachhaltig wieder die Horizontale bei 90 Euro zu erobern, um anschließend eine stärkere Gegenbewegung einzuleiten.
Unabhängig davon, ob die Leute im Home-Office oder im Büro arbeiten, werden sie zur Sicherung der Betriebsabläufe weiterhin auf ERP-Systeme und damit verbundene Cloud-Dienste zugreifen. Damit verfügt SAP als Maktführer im Bereich ERP-Software über ein sehr robustes und krisenfestes Geschäftsmodell. Auch charttechnisch scheint sich schon bald eine Bodenbildung abzuzeichnen. Das SAP-Papier hat den Stoppkurs des AKTIONÄR bei 100 Euro ausgelöst und notiert aktuell bei 96,73 Euro. Auf diesem reduzierten Niveau weisen die SAP-Papiere eine sehr attraktive Bewertung auf. Anleger beobachten die Aktie auf ihrer Watchlist und halten sich für den Wiedereinstieg bereit.
Der Autor Emil Jusifov hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die durch die durch die Publikation etwaig resultierende Kursentwicklung profitieren: SAP.