Die Corona-Pandemie hat SAP jüngst wenig erfreuliche Zahlen beschert, und der Softwarehersteller erwartet zudem, dass die Krise nur „langsam abklingen“ werde. Dennoch ist Vorstandschef Christian Klein regelrecht in Aufbruchstimmung. Die Transformation in Richtung "Cloud" sei der richtige Schritt und ein Blick aus Investoren-Perspektive lohnenswert. Lohnenswert ist auch ein Blick auf die Aktie aus charttechnischer Sicht.
Bei der Verkündung der Zahlen wurde deutlich: Christian Klein stellt das Cloud-Computing, bei dem Kunden übers Netzwerk auf Software und Dienstleistungen zugreifen, in den Mittelpunkt der Unternehmensstrategie. Das neue Paket „Rise with SAP“ soll die Unternehmen von einer Umstellung überzeugen.
In diesem Zuge wirbt SAP bei Aktionären und Analysten für eine höhere Bewertung trotz der coronabedingten wirtschaftlichen Unsicherheit. „Unser Geschäft transformiert immer mehr in die Cloud. Das ist ein Momentum, auf das sich der Blick aus Investorenperspektive lohnt“, so Finanzchef Luka Mucic jüngst gegenüber dem Handelsblatt.
Dass Anleger bei Cloud-Unternehmen deutlich höhere Bewertungen akzeptieren, konnte SAP beim Börsengang der Tochtergesellschaft Qualtrics selbst feststellen: Der erste Kurs der Aktie lag fast 40 Prozent über dem Ausgabepreis. Doch seit dem historischen Kurssturz im Oktober haben die Finanzprofis so ihre Zweifel. Vor einer Neubewertung müsse SAP erst beweisen, dass es mit seinen Cloud-Produkten ein nachhaltiges Wachstum und eine höhere Profitabilität erreichen könne, urteilt etwa die Schweizer Investmentbank UBS.
Berenberg hingegen bewertet den Umbruch grundsätzlich positiv. „Es ist der richtige Schritt – die Pandemie zeigt die Schwierigkeiten mit klassischer Software“, sagt Andrew DeGasperi von der Privatbank Berenberg. Er empfiehlt die Aktie mit einem Kursziel von 121 Euro zum Kauf.
Die SAP-Aktie hat sich nach der Korrektur im Oktober 2020 wieder nach oben gearbeitet nach. DER AKTIONÄR bleibt optimistisch und traut dem Management zu, das Cloud-Computing zu etablieren. Auf dem aktuellen Niveau können Anleger einsteigen beziehungsweise zukaufen, zumal sich das charttechnische Bild mit dem heutigen Überwinden der 50-Tage-Linie (105,60 Euro) aufgehellt hat. Die nächste Hürde wäre dann die 200-Tage-Linie, die bei knapp über 118 Euro verläuft.