Zu Handelsbeginn sah es bei Salzgitter noch danach aus, dass der Aktie der nachhaltige Ausbruch nach oben gelingt. Doch das neue 52-Wochen-Hoch brachte keinen weiteren Schwung. Vielmehr sorgten die endgültigen Zahlen zum abgelaufenen Geschäftsjahr für Enttäuschung, zumal der Konzern keine Dividende zahlen wird. Die Aktie verliert rund fünf Prozent.
Salzgitter hat die eingebrochene Stahlnachfrage im vergangenen Jahr deutlich zu spüren bekommen, die Verluste im laufenden Geschäft aber etwas eindämmen können. Vor Steuern stand für 2020 am Ende ein Minus von rund 196 Millionen Euro. Im Jahr zuvor hatte der Fehlbetrag noch bei 253 Millionen Euro gelegen. Der Umsatz sackte von mehr als 8,5 Milliarden auf gut 7,1 Milliarden Euro ab.
Der Stahlhersteller verwies dabei auf die pandemiebedingten „gesellschaftlichen sowie wirtschaftlichen Verwerfungen“, Vorstandschef Heinz Jörg Fuhrmann sprach von einer „Ausnahmesituation“. Besonders im zweiten Quartal gingen die Aufträge zunächst erheblich zurück, im weiteren Verlauf und vor allem zum Jahresende erholte sich das Geschäft dann wieder.
"Kein verlorenes Jahr"
Es sei gelungen, die Finanzierung abzusichern und wichtige Projekte wie den Beginn der Produktion mit Hilfe von Wasserstoff anzuschieben. „Das Geschäftsjahr 2020 war somit kein verlorenes Jahr“, so Fuhrmann. Das Nettoergebnis verschlechterte sich allerdings weiter von minus 237 auf minus 274 Millionen Euro. Als Grund wurde unter anderem eine Nachzahlung von Kapitalertragsteuern genannt, die Salzgitter anficht.
Für 2021 werden deutlich bessere Zahlen erwartet. So will der Konzern vor Steuern den Sprung in die schwarzen Zahlen schaffen, mindestens 150 Millionen Euro Gewinn werden angepeilt, beim Umsatz die Rückkehr zum Vor-Corona-Niveau aus 2019. Es gebe jedoch weiterhin hohe Risiken. Die Dividende für die Aktionäre soll deshalb dieses Mal ausfallen, was angesichts der Entwicklung bei den Wettbewerbern durchaus überraschend kam.
Vor allem die ausbleibende Dividende enttäuscht. Die Zahlen boten hingegen keine große Überraschung mehr. Die Chancen auf ein Comeback der Stahlbranche stehen zwar dennoch nicht schlecht. Favorit des AKTIONÄR in der Branche bleibt aber der Stahlhändler Klöckner & Co.
Mit Material von dpa-AFX