Die Stahlindustrie ist eine der klimaschädlichsten Branchen überhaupt - sie ist für rund sieben Prozent des globalen CO₂-Ausstoßes verantwortlich. Deutschlands zweitgrößter Stahlkonzern Salzgitter möchte gegensteuern und hat damit begonnen, an seinem Hauptstandort Wasserstoff mit Hilfe von Windkraft zu produzieren.
Zusammen mit E.on/Avacon, Linde und Siemens setzte Vorstandschef Heinz Jörg Fuhrmann am Donnerstag die sogenannte Sektorkopplung in Betrieb. Nach Angaben der Partner ist es das erste konkrete industrielle Vorhaben dieser Art in Deutschland.
Dazu wurden auf dem Gelände sieben Windkraft-Anlagen mit einer Leistung von 30 Megawatt errichtet. Der Wasserstoff soll dann anschließend statt klassischer, klimaschädlicher Kokskohle beim Stahlkochen zum Einsatz kommen. Der Konzern will im Rahmen des Projektes Salcos (Salzgitter Low CO2 Steelmaking) bis zum Jahr 2050 komplett von konventioneller auf wasserstoffbasierte Stahlerzeugung umstellen.
Die Stahlbranche ist im Aufwind. Anleger sollten allerdings keine überzogenen Erwartungen an die Wasserstoffpläne Salzgitters haben. CEO Fuhrmann rechnet bis 2030 mit Wasserstoff-Beimischungen in Größenordnungen von zehn bis 30 Prozent. Für Trader, die auf eine Erholung der Wirtschaft nach Verteilung der Corona-Impfstoffe setzen wollen, ist die Salzgitter-Aktie interessant. Favorit in der Stahlbranche bleibt aber der Stahlhändler Klöckner & Co.