Seit dem Börsengang der Tochter Innogy verbleibt bei RWE lediglich das konventionelle Energiegeschäft. Der DAX-Konzern muss nun beweisen, dass mit den alten Kraftwerken und der 77-Prozent-Beteiligung an der grünen Tochter ein zukunftsfähiges Modell entstanden ist. Vier Probleme müssen gelöst werden.
Politik
In Nordrhein-Westfalen und im Bundestag stehen Wahlen an. Ein Erfolg der Grünen wäre ein herber Rückschlag, da dann das schnelle Abschalten dreckiger Meiler droht. Gleichzeitig wird in Brüssel bei der EU über den Emissionshandel entschieden. Werden die Kohlendioxid-Zertifikate zu teuer, drohen finanzielle Schwierigkeiten.
Großaktionär
Bei RWE sind traditionell zahlreiche Kommunen investiert. 24 Prozent der Anteile halten sie und fordern eine rasche Wiederaufnahme der Dividendenzahlungen. Das Problem: Liefert Schmitz nicht, droht der Ausstieg der Großaktionäre. Eigentlich wird das Geld aus dem Börsengang von Innogy aber für den Atomausstieg und eine Verbesserung der angeschlagenen Bilanz benötigt.
Tochter
Innogy ist überlebensnotwendig. Ohne die Dividenden der Tochter könnte RWE in Zukunft kaum bestehen. Die Ökostromtochter muss allerdings selbst aufpassen. Ab 2018 sinken die Netzrenditen, viele neue Produkte sind noch nicht marktreif. Wird hier der Anschluss verpasst, leidet auch RWE.
Rivalität
2011 wurde Schmitz bereits als RWE-Chef gehandelt. Dann zog ihm der damalige Aufsichtsratsvorsitzende Manfred Schneider aber Peter Terium vor. Dieser steht nun an der Spitze von Innogy. Laut Mitarbeitern sind beide nicht gut aufeinander zu sprechen. Querelen zwischen Mutter und Tochter sollten allerdings vermieden werden. Das ist die Aufgabe von Werner Brandt, vorerst Chefkontrolleur bei beiden Unternehmen.
Abwarten
Es sind viele offene Fragen, die bei RWE geklärt werden müssen. In der Energiebranche gibt es derzeit bessere Alternativen. Die Tochter Innogy verspricht hohe Dividenden und dürfte es im grünen Sektor auch schaffen, neue Einnahmequellen zu generieren. Kurzfristig bleibt zudem der DAX-Rivale E.on interessant. Hier mehren sich die Übernahmegerüchte. Auch eine Abspaltung der lukrativen Netzsparte ist im Gespräch und würde Wert bei der Aktie schaffen.