Der Kohleausstieg bleibt bei RWE das bestimmende Thema. An der Börse findet die Höhe der Entschädigungszahlungen Anklang, die Aktie notiert im Bereich des Mehrjahreshochs. Jetzt äußern sich auch die kommunalen Großaktionäre – dabei gibt es sowohl Lob als auch Kritik für die Pläne der Bundesregierung.
Der Verband der kommunalen RWE-Aktionäre (VkA) begrüßte die Einigung zwischen Bund und Ländern und forderte, dass diese nun rasch in Gesetzen und Verträgen umgesetzt wird. Sowohl für den Klimaschutz als auch für die Versorgungssicherheit sei der Kompromiss sinnvoll und notwendig.
„Eine erneute Infragestellung und die Eröffnung einer neuen Diskussion um die genehmigte Erschließung der jetzt unbedingt notwendigen Braunkohlereviere sind kontraproduktiv“, schrieb der Verband. Die RW-Energie-Beteiligungsgesellschaft, in der sich Kommunen und weitere RWE-Aktionäre parallel zum VkA organisiert haben, hält nach eigener Aussage mehr als 15 Prozent an RWE und ist damit der größte Aktionär des Konzerns.
Deutlich kritischer äußerte sich Guntram Pehlke, der Chef der Dortmunder Stadtwerke DSW 21, in der WAZ. Die Pläne der Bundesregierung zum Kohleausstieg bezeichnete er als „juristisch fragwürdig, inhaltlich nicht nachvollziehbar und damit nicht akzeptabel“. Mit 3,8 Prozent ist Dortmund der größte Einzelaktionär unter den Kommunen. „Ich erwarte, dass der RWE-Vorstand im Falle einer Zwangsabschaltung von Steinkohlekraftwerken klagen wird“, so Pehlke. „Nur so wird das Management seiner Verantwortung gegenüber den Aktionären gerecht.“
Der Kohleausstieg ruft Kritik auf vielen Seiten hervor. Allerdings wird es keine Lösung geben, die allen Parteien gefällt. Die Entschädigungszahlungen, die RWE erhält, dürften zwar nicht ausreichen, um den kompletten Schaden zu decken. Doch der Konzern kann die Altlasten abarbeiten und hat noch Geld in den Kassen, um in Erneuerbare Energien zu investieren. Das sollte sich auszahlen. Anleger lassen die Gewinne laufen. Neueinsteiger nutzen einen möglichen Rücksetzer.