Seit Monaten schwelen in der Versorgerbranche Gerüchte um eine Konsolidierung. Vor allem die deutschen Konzerne stehen dabei im Mittelpunkt. Am Donnerstag war erneut die RWE-Tochter Innogy das Ziel der Spekulationen. Ein Verkauf ist zwar unwahrscheinlich, die Aktien haben dennoch deutlich profitiert. Der Ausbruch ist bei RWE jetzt möglich.
Die spanische Zeitung Expansion hatte berichtet, dass Iberdrola an Innogy interessiert sein könnte. Der spanische Energieriese hat ein Interesse zwar inzwischen dementiert. Das tat der Euphorie an den Märkten aber keinen Abbruch. Die erneuten Gerüchte haben Anlegern wieder in Erinnerung gerufen, dass in der Branche nach wie vor eine Konsolidierung ansteht. Neben Innogy dürften auch der Wettbewerber E.on und dessen Tochter Uniper weiter auf dem Zettel möglicher Interessenten stehen.
Die Liste potenzieller Käufer ist lang. Die französische Engie will in erneuerbare Energien investieren, der italienische Branchenriese Enel plant hohe Investitionen zum Ausbau des Geschäfts und die finnische Fortum sitzt ebenfalls auf einem Geldberg, der in Akquisitionen gesteckt werden könnte. Es bleibt allerdings fraglich, ob RWE Innogy überhaupt verkaufen will. Die hohen Dividenden könnten lukrativer sein als ein Komplettverkauf der zukunftsträchtigen Tochter. Wahrscheinlicher ist, dass RWE lediglich einen Teil der 77-Prozent-Beteiligung veräußern wird, die Mehrheit an Innogy aber vorerst behalten wird.
Der Weg ist frei
Mit dem Ausbruch über das alte Jahreshoch hat die RWE-Aktie ein neues Kaufsignal generiert. Die Übernahmegerüchte in der Branche, die verbesserte Finanzsituation und die Hoffnung auf steigende Strompreise treiben den DAX-Titel an. Zudem setzt sich immer mehr die Erkenntnis durch, dass die konventionellen Kraftwerke doch länger gebraucht werden als ursprünglich angenommen. RWE bleibt spekulativ, Mutige können aber nach wie vor auf die Erholung setzen.