Der zweitgrößte deutsche Energiekonzern RWE bleibt auf Talfahrt. In den ersten neun Monaten dieses Jahres sackte der betriebliche Gewinn um knapp neun Prozent auf 2,6 Milliarden Euro ab, wie RWE am Donnerstag in Essen mitteilte. Hauptgrund ist der Verfall der Strompreise im Großhandel. Deshalb verdienen die Großkraftwerke immer weniger. Unter dem Strich stand allerdings ein kräftiger Gewinnanstieg von 95 Prozent auf knapp zwei Milliarden Euro. Dabei macht sich der Sondergewinn aus dem milliardenschweren Verkauf der Öl- und Gasfördertochter Dea im ersten Quartal bemerkbar. Die Zahlen lagen im Rahmen der Erwartungen von Analysten.
Aktie weiter angeschlagen
Anders als der Konkurrent E.on, der am Vortag einen Rekordverlust vermelden musste, verzichtete RWE auf weitere Abschreibungen auf seine Kraftwerke. An der Prognose hielt der Vorstand fest. Demnach soll das um Sondereffekte bereinigte Nettoergebnis weiter bei 1,1 bis 1,3 Milliarden Euro landen, 2014 waren es noch 2,3 Milliarden. RWE schränkte allerdings ein, dass die Vorgabe eventuell nur knapp erreicht werde. Beim betrieblichen Ergebnis erwartet das Management einen Rückgang von bis zu zwölf Prozent auf 3,6 bis 3,9 Milliarden Euro.
RWE stand an der Börse in diesem Jahr lange unter Druck. Zuletzt gab es aber gute Nachrichten. So bescheinigte ein Gutachten der Bundesregierung den vier deutschen Atomkonzernen, ausreichend Rückstellungen für die Kosten des Atomausstiegs gebildet zu haben. Damit drohen hier zumindest keine Belastungen. Zudem gelang es RWE, die vom Bundeswirtschaftsministerium geplante Klimaabgabe für alte Kohlekraftwerke wegzuverhandeln. Stattdessen erhält der Konzern für das Abschalten einiger Braunkohlemeiler nun Entschädigungen.
Angesichts der unklaren Zukunftsperspektive bleibt DER AKTIONÄR aber bei der Empfehlung, das Papier zu meiden.
(Mit Material von dpa-AFX)