Sartorius hat nach einem starken ersten Halbjahr zwar auch im dritten Quartal hohe Zuwächse bei Umsatz- und Gewinn verzeichnet. Für den Rest des laufenden Jahres tritt der Chef des Pharma- und Laborausrüsters beim Umsatz allerdings etwas auf die (Euphorie-) Bremse. Die Enttäuschung bei den Anlegern ist groß.
Vor allem die Biotechnologiesparte von Sartorius hatte einen Boom durch Corona erlebt, doch die entsprechende Nachfrage normalisiert sich dort dem Vernehmen nach recht zügig. Entsprechend lag der Auftragseingang im vergangenen Quartal konzernweit mit 952 Millionen Euro um 14 Prozent unter dem Vorjahreswert. Seinerzeit war die Nachfrage nach Sartorius-Produkten noch stark durch Hersteller von Corona-Impfstoffen angetrieben worden. Zudem hatten Kunden ihr Bestellverhalten geändert und gleich größere Aufträge vergeben und weiter im Voraus platziert als üblich.
Abseits der Pandemie brummen die Geschäfte des DAX-Konzerns aber weiter. Vor allem der Bereich der Bioanalytik sei zuletzt sehr stark gelaufen, heißt es in einer entsprechenden Mitteilung. Und auch im Laborgeschäft mit Produkten wie etwa Pipetten und Waagen läuft es zurzeit rund. Der Umsatz kletterte somit von Juli bis September 2022 im Vorjahresvergleich um gut 17 Prozent auf 1,05 Milliarden Euro, wozu auch Übernahmen in gewissem Maße beitrugen. Positive Wechselkurseffekte bei der Umrechnung in Euro begünstigten das Wachstum deutlich, währungsbereinigt betrug das Umsatzplus noch rund neun Prozent.
Seine Ergebnisse konnte Sartorius unterdessen konzernweit erneut weiter verbessern: Der um Sonderposten bereinigte operative Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (bereinigtes EBITDA) erhöhte sich um knapp 14 Prozent auf 354 Millionen Euro und die entsprechende Marge lag mit 33,6 Prozent im Rahmen der beibehaltenen Profitabilitätsziele für das Gesamtjahr: Sartorius peilt für 2022 eine Marge von rund 34 Prozent an, und damit in etwa das Vorjahresniveau. Im vergangenen Quartal kletterte der Gewinn auch unter dem Strich deutlich: Der auf die Aktionäre entfallende Überschuss zog um 45 Prozent auf zirka 154 Millionen Euro an.
Nach zuletzt deutlicher Kurserholung rutscht die mit einem KGV von 30 nicht wirklich günstig bewertete Aktie nach den Zahlen um mehr als zehn Prozent auf den tiefsten Stand seit Juli ab. Vom im Dezember 2021 erreichten Rekord bei 631,60 Euro ist die Aktie inzwischen über 40 Prozent zurückgekommen.
Zahlen und Ausblick reichen nicht, um die hohen Erwartungen der Analysten und Investoren zu erfüllen. Kurzfristig scheint die Luft aus der Aktie zwar vorerst raus. Mittel- und langfristig sollte Sartorius allerdings weiter auf dem profitablen Wachstumspfad bleiben.
(Mit Material von dpa-AFX)