Kurz vor Veröffentlichung der Zahlen für das Geschäftsjahr 2016 am morgigen Donnerstag (9. März) hat Anke Schäferkordt, Co-Chefin der RTL Group, überraschend ihren Rückzug aus Vorstand und Verwaltungsrat angekündigt. Die Managerin bleibt dem Unternehmen aber auch künftig erhalten.
Wie die Sendergruppe am Mittwoch mitteilte, wird Schäferkordt ihre Funktion als Co-Chefin der internationalen RTL Group auf eigenen Wunsch zur Jahreshauptversammlung am 19. April 2017 aufgeben. Stattdessen will sie sich künftig auf die Leitung der Mediengruppe RTL Deutschland und ihre Arbeit im Vorstand von RTL-Mehrheitsaktionär Bertelsmann konzentrieren.
Ihren Platz in der RTL-Doppelspitze neben Guillaume de Posch wird Bert Habets, bisheriger Chef von RTL Niederlande, einnehmen. Die Geschäfte bei RTL Niederlande soll Habets anschließend interimsweise weiterführen. Seinen Nachfolger soll im Laufe des Jahres bekannt gegeben werden.
Moderates Plus erwartet
Die von der Nachrichtenagentur Bloomberg befragten Analysten rechnen bei der Zahlenvorlage am Donnerstag im Schnitt mit einem Umsatzplus von drei Prozent auf 6,2 Milliarden Euro. Etwas optimistischer als das Gros ihrer Kollegen ist Commerzbank-Analystin Sonia Rabussier, die sieben Prozent mehr Umsatz erwartet. Der Ausblick für das laufende Jahr dürfte ihrer Einschätzung nach aber vorsichtig ausfallen, entsprechend bleibt sie vor Zahlen bei ihrer Halte-Empfehlung mit Kursziel 83 Euro.
Das Unternehmen selbst hatte den Ausblick bei der Vorlage des 9-Monats-Berichts im November bestätigt. Nach einem Rekordumsatz von rund sechs Milliarden Euro im Jahr 2015 will RTL auf Jahressicht noch einmal 2,5 bis 5,0 Prozent nachlegen. Das operative Ergebnis (EBITA) soll um 1,0 bis 2,5 Prozent steigen.
Frische Impulse durch die Zahlen?
Ungeachtet des angekündigten Personalwechsels in der Führungsriege legt die RTL-Aktie am Mittwoch rund ein Prozent zu. Damit kann sich der Kurs wieder etwas von der 200-Tage-Linie absetzen, die er zuletzt immer wieder leicht unterschritten hatte. Investierte Anleger bleiben dabei und setzten auf positive Impulse durch die Zahlen. Dividendenjäger können in Anbetracht einer Rendite von rund 5,5 Prozent weiterhin zugreifen.