Der Höhenflug der Shell-Aktie hat sich zuletzt weiter fortgesetzt. Doch rein charttechnisch betrachtet wäre es nun eigentlich mal wieder Zeit für eine Konsolidierungsphase. Angesichts der jüngsten Entwicklung am Ölmarkt wäre dies auch keine Überraschung. So sind gestern auch die Ölpreise nach neuen Höchstständen am Nachmittag unter Druck geraten.
Der Grund für die nachgebenden Kurse waren enttäuschende Industriedaten aus den USA. So ist die Industrieproduktion im September überraschend gefallen. Weiterhin belasten Probleme bei den internationalen Lieferketten die Produktion. Eine sinkende Industrieproduktion dämpft auch die Nachfrage nach Rohöl.
Zunächst hatten die Ölpreise ihren jüngsten Höhenflug fortgesetzt. Seit mittlerweile acht Wochen legten die Preise tendenziell zu, angetrieben durch die Sorge der Investoren vor einem zu geringen Angebot vor den Wintermonaten. Während sich führende Industriestaaten vom Konjunktureinbruch in der Corona-Krise erholen, verstärkt sich am Ölmarkt die Sorge vor einem Angebotsdefizit.
Marktlage bleibt angespannt
Mittelfristig bleiben die Aussichten für die Ölpreise - und damit auch für Shell - aber gut. Vor allem haben die Anleger den Erdgasmangel im Blick, der zur Folge hat, dass sich die Nachfrage nach Erdöl zum Betrieb von Kraftwerken erhöht hat. Vor diesem Hintergrund wird von Experten ein weiterer Anstieg der Ölpreise nicht ausgeschlossen.
"Die angespannte Marktlage, die von der Organisation erdölexportierender Länder (Opec) und der Internationalen Energieagentur (IEA) in ihren Monatsberichten in der letzten Woche attestiert wurde, spricht gegen ein baldiges Ende der Verteuerung von Rohöl und Ölprodukten", kommentierte Rohstoffexperte Carsten Fritsch von der Commerzbank das Handelsgeschehen.
Kurzfristig wäre eine kleinere Korrekturbewegung der zuletzt enorm stark gelaufenen Shell-Papiere durchaus gesund. Mittel- bis langfristig betrachtet hat die günstig bewertete Aktie aber immer noch reichlich Luft nach oben. Anleger bleiben investiert, der Stopp sollte bei 15,70 Euro belassen werden.
Mit Material von dpa-AFX