Wie viele andere Öl- und Gasriesen steht Royal Dutch Shell vor einem gewaltigen Spagat. Auf der einen Seite will man möglichst rasch klimaneutral werden. Auf der anderen Seite will man das Ertragsniveau auch für die kommenden Jahrzehnte auf einem hohen Niveau halten. Um möglichst beide Ziele zu erreichen, liegt der Fokus neben einigen anderen Märkten vor allem auf einem hinsichtlich Erneuerbaren Energien erstaunlich gering entwickelten Land: Australien.
Denn obwohl der Kontinent in den Bereichen Solar und auch Windkraft (speziell an den Küsten) über riesiges Potenzial verfügt, wurden zuletzt 80 Prozent des Stroms in Kohlekraftwerken produziert. Das Land hat auch deshalb pro Kopf einen der höchsten CO2-Ausstöße weltweit.
Royal Dutch Shell will dieses Potenzial für Erneuerbare Energien in den kommenden Jahren aber verstärkt nutzen. So erklärte Shell-Manager Maarten Wetselaar: "Wir haben Shell Energy Australia nicht so aufgebaut, dass es so groß bleibt wie es ist. Wir werden unsere Reichweite auf den Kunden ausweiten wollen – geografisch und auf verschiedene Arten von Kunden." Bezüglich der langfristigen Perspektiven für Australiens Energiemarkt betonte er erneut: "Grundsätzlich hat Australien fast alle Mittel", sagte er. "Irgendwann bin ich mir ziemlich sicher, dass wir in Australien ein bedeutendes Wasserstoffgeschäft haben werden." Mehr dazu lesen Sie hier.
Es wird natürlich noch lange dauern, bis das Versorgungsgeschäft in Australien sich auch in der Konzernbilanz des Energieriesen bemerkbar macht. Grundsätzlich ist die Strategie, das Geschäft mit Erneuerbaren Energien in dem in dieser Hinsicht relativ rückständigen Australien auszubauen aber natürlich zu begrüßen. Die Aktie dürfte indes vorerst weiter von der Rallye der Ölpreise profitieren. Anleger können weiterhin zugreifen. Dabei sollte der auf 15,70 Euro nachgezogene Stopp beachtet werden.