Die Aktien der Ölriesen kennen zurzeit nur eine Richtung: Die nach oben. Der Grund liegt auf der Hand, auch die Ölpreise steigen immer weiter. Auch heute. Ein knappes Angebot bei gleichzeitig hoher Nachfrage treibt die Kurse weiter an. Zuletzt kostete ein Barrel der Nordseesorte Brent 83,07 US-Dollar. Das ist der höchste Stand seit drei Jahren. Das waren 1,82 Dollar mehr als am Montag.
Der Preis für ein Fass der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 1,85 Dollar auf 79,47 Dollar. Dies ist der höchste Stand seit dem Jahr 2014. Am Montag hatten die Ölpreise kräftig zugelegt, nachdem der Ölverbund Opec+ dem Ruf nach einer stärkeren Förderausweitung nicht nachgekommen war. Die 23 Länder des Förderverbunds Opec+ hatten am Montag ihren Kurs bestätigt, der eine Produktionsausweitung im November um 400 000 Barrel je Tag vorsieht. Viele Experten halten das für zu wenig, da die Nachfrage konjunkurbedingt hoch ist und Engpässe in der Erdölversorgung bestehen.
„Der Ölmarkt dürfte auch nach der beschlossenen Produktionserhöhung im vierten Quartal ein beträchtliches Angebotsdefizit aufweisen, da die Ölnachfrage deutlich stärker ist als erwartet“, kommentierte Commerzbank-Volkswirt Carsten Fritsch. So hätten auch die hohen Gaspreise zu einer höheren ölbasierten Stromproduktion geführt. Weiterhin würden Opec-Länder wie Angola und Nigeria nicht ihre Fördermenge einhalten und zu wenig produzieren.
Anleger lassen ihre Gewinne bei Shell und BP laufen. Die Aussichten sind gut, die Bewertungen immer noch günstig und die Charts in starker Verfassung (auch wenn es früher oder später sicherlich zu Korrekturen kommen wird). Anleger sollten weiterhin an Bord bleiben. Zur Gewinnsicherung können die Stoppkurse Stück für Stück nachgezogen werden. Kommt es zu Rücksetzern, können diese auch Nachkaufchancen sein.