Die Ölfördergruppe Opec+ wird ihre Tagesproduktion trotz Knappheit am Weltmarkt im November nur um die geplanten 400.000 Barrel anheben. Das gab die von Saudi-Arabien und Russland angeführte Allianz nach einer kurzen Online-Beratung am Montag bekannt. Zuvor hatten Medienberichte und Analysten-Kommentare die Möglichkeit eines höheren Anstiegs nahegelegt.
Nachdem sich abzeichnete, dass die 23 Förderländer nicht nachbessern würden, legten die Ölpreise deutlich um mehr als zwei US-Dollar zu. Der Preis für US-Erdöl stieg auf den höchsten Stand seit dem Jahr 2014. Das Umfeld am Ölmarkt ist angespannt: Die Nachfrage nach Erdöl, Benzin und Diesel ist konjunkturbedingt hoch, das Angebot unter anderem wegen anhaltender Produktionsausfälle im Golf von Mexiko knapp. Außerdem sind Angola und Nigeria seit Monaten nicht in der Lage, ihre Quoten im Rahmen der Opec+ auszuschöpfen. Die steigenden Ölpreise machen sich auch an den Zapfsäulen bemerkbar: Am Wochenende kostete Super der Sorte E10 erstmals seit 2013 im bundesweiten Tagesdurchschnitt mehr als 1,60 Euro pro Liter.
Für die großen Erdölproduzenten sind das natürlich gute Nachrichten. Die Konzerne wollen sich zwar durch die Bank ein stückweit unabhängiger von Erdöl machen. Doch das ist Zukunftsmusik. Aktuell hängen die Gewinne weiter stark am Erdölpreis. Der Anstieg des Ölpreises auf den höchsten Stand seit 2014 bedeutet natürlich mächtig Rückenwind für die Gewinne der Öl-Multis. Und das dürfte sich auch für die Aktionäre auszahlen. Die Aktie von BP beispielsweise arbeitet gerade an einem riesigen Kaufsignal. Bei einem Ausbruch sind Kurse von 6 Euro wieder möglich. Auch der Chart des Ölkonzerns Royal Dutch Shell schreit geradezu nach höheren Kursen. Nach dem tiefen Fall der Ölpreise im vergangenen Frühjahr konnte sich der Schmierstoff der Weltwirtschaft deutlich erholen. Ein Ende der Rallye ist nicht abzusehen. Anleger bleiben bei den Ölaktien an Bord.
(mit Material von dpa-AFX)