Am Montagabend sorgte WTI-Öl für Aufsehen. Denn erstmals in der Geschichte musste an der Börse für den Verkauf von dieser Rohölsorte Geld bezahlt werden. Der Grund hierfür sind die vollen Lager in den USA. Allmählich bahnt sich eine derartige Situation aber auch in anderen Teilen der Welt an, weswegen auch Brent-Öl kräftig sinkt.
So ist der Preis für ein Barrel der Nordseesorte im frühen Handel unter die Marke von 16 Dollar gefallen. Dies ist der niedrigste Stand seit November 2001.
Mehrere Baustellen glechzeitig
Für Energiekonzerne wie Royal Dutch Shell wird die Lage damit immer schwieriger. Viele Förderprojekte können auf dem aktuellen Ölpreisniveau nicht mehr profitabel betrieben werden. Durch den Shutdown in vielen wichtigen Industrieländern dürfte auch das über Jahrzehnte hinweg stabile Downstream-Geschäft mit Tankstellen und Raffinerien kaum in der Lage sein, diese Einbußen auszugleichen.
Lockerungen sorgen für Hoffnungsschimmer
Allerdings gibt es glücklicherweise in vielen Ländern positive Nachrichten bei der Eindämmung des Coronavirus. Dies ermöglicht es immer mehr Staaten, die zum Teil rigorosen Einschränkungen des öffentlichen Lebens wieder etwas zu lockern. Damit dürfte die Wirtschaft in den jeweiligen Ländern Stück für Stück wieder anziehen und die Ölnachfrage angekurbelt werden. Die Chancen steigen daher allmählich, dass die Ölpreise nun vor einer Trendwende stehen.
Es bleibt dabei: Der Ölmarkt und damit auch Energie-Aktien wie Royal Dutch Shell sind nach wie vor ausnahmslos für mutige Anleger mit einem langen Atem geeignet. Wegen der schwer angeschlagenen Verfassung der Ölpreise drängt sich aktuell vorerst kein Neueinstieg auf. Wer die Dividendentitel bereits im Depot hat, beachtet den Stoppkurs bei 11,80 Euro.
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