Für viele Aktionäre war es ein Schock, dass Royal Dutch Shell in der vergangenen Woche erstmals seit dem Jahre 1945 die Dividende gesenkt hat. Doch angesichts der enormen Herausforderungen, welche der Energieriese zu bewältigen hat, erscheint dieser Schritt sinnvoll. Zumal man das Kapital für andere wichtige Projekte benötigt.
So will Shell in der Rheinland-Raffinerie künftig Bio-Flüssiggas für den klimaneutralen Antrieb von Lastwagen erzeugen. Dazu will der Energiekonzern eine Verflüssigungsanlage bauen, wie Shell am Donnerstag mitteilte. Über das bestehende Erdgasnetz soll Biomethan in die Raffinerie in Köln-Godorf transportiert werden. Das Methan will Shell vor allem von landwirtschaftlichen Biogasanlagen beziehen, in denen Gülle als Rohstoff eingesetzt wird. In der Raffinerie wird das Gas auf minus 162 Grad gekühlt. Das so verflüssigte Gas soll per Tankwagen von der Anlage an die Shell-Tankstellen gebracht werden.
Die Verflüssigungsanlage soll eine Jahreskapazität von rund 100.000 Tonnen haben. Mit dem so erzeugten Bio-Flüssiggas lasse sich erreichen, dass der Schwerlastverkehr in Deutschland in einem ersten Schritt bis zu eine Million Tonnen CO2 pro Jahr weniger ausstoße, heißt es bei Shell. Als Baubeginn wird das Frühjahr 2021 angepeilt.
Shell muss sich für eine Zukunft rüsten, in der fossile Brennstoffe an Bedeutung verlieren. Vor diesem Hintergrund sind Investitionen in derartige Projekte wichtig und richtig. Nur so kann der Energieriese langfristig gut aufgestellt werden. Die Aktie bleibt indes angesichts der anhaltend schwachen Ölpreise weiterhin ein heißes Eisen. Wer über Mut und einen langen Atem verfügt, kann aber zugreifen. Der Stoppkurs sollte bei 12,80 Euro platziert werden.
Mit Material von dpa-AFX
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