Der Schweizer Pharmakonzern Roche hat seinem Chef Severin Schwan zufolge den Tiefpunkt wegen der Coronapandemie bereits hinter sich. "Wir gehen davon aus, dass das Geschäft 2020 erneut wachsen wird", bekräftigte Schwan in einem am Freitag veröffentlichten Interview mit der Zeitung "Finanz und Wirtschaft".
Auch das Roche-Geschäft sei von der Coronapandemie negativ betroffen, sagte Schwan in dem Interview. Er halte dennoch am Ausblick eines Umsatzwachstums im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich fest. "Meine Zuversicht, dass wir die Vorgabe erfüllen, hat sich indessen gefestigt, seit wir sehen, dass die Patienten zu Ärzten und Spitälern zurückkommen."
Für die drei großen Krebsmedikamente Avastin, Mabthera und Herceptin rechnet Schwan nach wie vor mit einer Umsatzerosion von vier Milliarden Dollar im Gesamtjahr. Der Druck sei besonders in den USA groß, wo Biosimilars – also Nachahmermedikamente – neu im Markt seien.
Mögliche Beschleunigung ab 2022
Dem stehe aber die starke Nachfrage nach den neueren Roche-Produkten gegenüber, weshalb er insgesamt von einem Wachstum ausgehe, so Schwan. "In etwa zwei Jahren wird sich die Situation einpendeln." Es bestehe die Chance, dass sich das Wachstum ab 2022 beschleunige, bestätigte der Roche-Chef. "Letztlich wird mittel- bis längerfristig aber alles davon abhängen, wie erfolgreich wir mit unseren neuen Produkten sind."
Schwan verwies dabei auf eine "Reihe vielversprechender Medikamente", die unlängst lanciert worden seien oder vor der Zulassung stünden. In der Onkologie wachse vor allem Tecentriq dynamisch. Für dieses Medikament seien sechzig Studien im Gang. "Noch nie hatte Roche ein so breites Entwicklungsprogramm für ein einzelnes Medikament."
Auch DER AKTIONÄR bleibt weiterhin klar optimistisch. Derzeit gönnt sich das Papier allerdings eine Verschnaufpause nach der starken Entwicklung in den vergangenen Wochen. Eine wichtige Unterstützung stellt die 200-Tage-Linie im Bereich von 310 Schweizer Franken dar. Roche bleibt ganz klar einer der großen Pharma-Favoriten des AKTIONÄR. Bereits investierte Anleger bleiben weiter dabei. Neueinsteiger können die aktuelle Konsolidierung zum Einstieg nutzen. Näheres zu dem Unternehmen lesen Sie auch in der aktuellen Ausgabe 24/2020 des AKTIONÄR, die Sie hier herunterladen können.
(Mit Material von dpa-AFX)