Mit großer Spannung wurde das ASCO-Meeting, die wichtigste Konferenz der Krebsforschung, bei den Anlegern von Roche erwartet. Zwar meldete der Konzern durchaus Erfolge, letztendlich sorgte er aber dennoch für eine Enttäuschung. Roche hat zu zwei der zuletzt wichtigsten Studien ausführliche Daten vorgelegt. So habe in der APHINITY-Studie die Kombination aus Perjeta (Pertuzumab), Herceptin (Trastuzumab) und Chemotherapie die Gefahr deutlich reduziert, dass die Brustkrebserkrankung zurückkehre, teilt Roche am Montag mit. In der ALEX-Studie wiederum habe sich gezeigt, dass eine Behandlung mit Alecensa (Alectinib) die Gefahr deutlich reduziere, dass eine bestimmte Art von Lungenkrebs entweder weiter fortschreitet, oder die Patienten sterben.
Wie Roche weiter mitteilte, zeigte die APHINITY-Studie, dass mit der Perjeta-Kombination in der adjuvanten Behandlung, also nach der Operation, die Gefahr gesunken sei, dass der Brustkrebs zurückkehre, oder es zum Tod komme. Bei Patienten mit HER2 prositivem frühem Brustkrebs sei diese Gefahr im Vergleich zu einer Behandlung mit Herceptin und Chemotherapie um 19 Prozent reduziert worden. Nach drei Jahren hätten 94,1 Prozent der Patienten, die mit der Perjeta-Kombination behandelt wurden, keinen Rückfall erlitten, verglichen mit 93,2 Prozent im Fall der Therapie mit Herceptin und Chemotherapie.
Nun hören sich die Ergebnisse sehr gut an. Roche legte noch bessere Ergebnisse bei der aggressiven Brustkrebsart HER2-Positiv, bei Patienten, deren Tumor zuvor operiert wurde, vor. Allerdings gelang das nur bei denjenigen Patienten, die ein besonders stark rückfallgefährdet sind. Patienten mit geringerem Risiko profitierten von der Roche-Therapie nicht in dem Ausmaß wie erhofft. Damit kann wohl nur ein Teil des erhofften Potenzials von Perjeta ausgeschöpft werden. Die Aktien der Roche-Genussscheine verlieren am Dienstag im frühen Handel mehr als vier Prozent auf 253,30 Schweizer Franken. Wichtig ist nun aus charttechnischer Sicht, dass die Unterstützung im Bereich von knapp 250 Franken sowie die 200-Tage-Linie erfolgreich verteidigt werden können. Langfristig orientierte Anleger können die Korrektur allerdings zum Einstieg nutzen. Profitiert von der Meldung hat in jedem Fall die BB-Biotech-Beteiligung Puma Biotechnology, die ein Konkurrenzmittel entwickeln. Die Aktie gewann allein am Montag mehr als zwei Prozent.