Der Schweizer Pharmakonzern Roche stellt anlässlich des Jahrestreffens der Europäischen Akademie für Neurologie (EAN) neue Studiendaten zum Produktkandidaten Satralizumab vor. Demnach haben zusammengefasste Daten zweier Studien der Phase 3 ergeben, dass Satralizumab beim Einsatz gegen die Krankheit Neuromyelitis-optica-Spektrum (NMOSD) gut verträglich ist. Dies gilt sowohl für die Behandlung von Erwachsenen als auch von Jugendlichen, wie Roche am Freitag mitteilte. Angewendet wurde die aktuelle Dosierung über einen Zeitraum von vier Wochen.
NMOSD ist eine Autoimmunerkrankung des Zentralnervensystems, die durch entzündliche Läsionen in Sehnerven und Rückenmark gekennzeichnet ist. Aufgrund permanenter neurologischer Störungen führt sie zu einer kontinuierlichen und signifikanten Verschlechterung der Lebensqualität. Untersucht wurde sowohl der Einsatz von Satralizumab als Monotherapie als auch in Kombination mit einer Immunsuppresiv-Therapie.
In dieser Woche konnte die Roche-Tochter Genentech bereits einen Zulassungserfolg in den USA melden: Für das Immuntherapeutikum Tecentriq als Erstlinien-Monotherapie bei Patienten, die an einer bestimmten Form von Lungenkrebs (NSCLC) leiden.
Die Zulassung zu dieser bestimmten Therapie hat Genentech über den "Priority Review"-Status rascher erhalten als ursprünglich angenommen. Im Februar hieß es noch, die FDA werde ihre Entscheidung zu diesem Antrag voraussichtlich am 19. Juni bekanntgeben.
Wie am heutigen Freitag zudem bekannt wurde, hat Roche das auf die Sequenzierung von DNA spezialisierte Unternehmen Stratos Genomics übernommen. Zum Kaufpreis wurden keine Angaben gemacht. Die Übernahme verschaffe Roche Zugang zu Stratos' einzigartiger Sequenzierungs-Methode, der sogenannten "Sequenzierung durch Expansion" (SBX). Sobald diese vollständig entwickelt sei, biete sie der Gesundheitsbranche eine erschwingliche und schnelle Möglichkeit für die Sequenzierung des gesamten Exoms und Genoms, teilte Roche am Freitag mit.
Die Aktie von Roche hat eine extrem starke Entwicklung in den vergangenen Wochen hingelegt. Vor Kurzem hat das Papier bei 357,85 Schweizer Franken ein neues Allzeithoch markiert. Seitdem ist die Aktie in eine Konsolidierung übergegangen. Das Papier dürfte nun wohl erst einmal Kraft tanken, um einen erneuten Angriff auf diese Marke zu starten. Im Fokus steht derzeit auch das starke Engagement des Pharmakonzern im Kampf gegen das Coronavirus. Sollte es hier Erfolge zu vermelden geben, dürfte die Aktie natürlich schneller wieder Fahrt aufnehmen. Anleger bleiben an Bord.
(Mit Material von dpa-AFX)