Robinhood zahlt Millionenstrafe – und freut sich auf Neubeginn

Robinhood zahlt Millionenstrafe – und freut sich auf Neubeginn
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Nikolas Kessler 14.01.2025 Nikolas Kessler

Wegen mehrerer Verstöße gegen Wertpapiergesetze bei zwei Tochtergesellschaften muss der Neobroker Robinhood insgesamt 45 Millionen Dollar an die US-Wertpapieraufsicht SEC bezahlen. Im Gegenzug wird das Verfahren ohne ein Schuldeingeständnis des Unternehmens eingestellt. Und auch ein weiterer Streitpunkt mit der Behörde könnte bald vom Tisch sein.

Die beiden Broker-Einheiten Robinhood Securities LLC und Robinhood Financial LLC haben laut SEC gegen mehr als zehn verschiedene Vorschriften verstoßen. Besonders gravierend: Über einen Zeitraum von fünf Jahren wurden fehlerhafte Handelsdaten an die Aufsichtsbehörde übermittelt. Bei mindestens 392 Millionen Transaktionen wurden unvollständige oder falsche Informationen gemeldet.

Der amtierende Direktor der SEC-Vollzugsabteilung, Sanjay Wadhwa, fand deutliche Worte: „Zwei Robinhood-Unternehmen haben es versäumt, eine breite Palette wichtiger regulatorischer Anforderungen einzuhalten, einschließlich der genauen Meldung von Handelsaktivitäten, der Einhaltung von Leerverkaufsregeln, der rechtzeitigen Einreichung von Verdachtsmeldungen, der Führung von Büchern und Aufzeichnungen sowie des Schutzes von Kundeninformationen.“

Robinhood selbst gibt sich gelassen: Chefjurist Lucas Moskowitz betonte, dass es sich dabei größtenteils um Probleme in der Vergangenheit handle, die längst behoben wurden. Im Zuge des Vergleichs und der Zahlung von 45 Millionen Dollar wird das Verfahren nun beigelegt. Das Unternehmen hat die Vorwürfe dabei weder zugegeben noch bestritten.

Für den Neobroker, der 2021 an die Börse ging und durch die „Meme-Stock“-Euphorie bekannt wurde, ist es nicht der erste Konflikt mit den Aufsichtsbehörden. Bereits im Dezember 2020, noch vor dem Börsengang, musste Robinhood 65 Millionen Dollar Strafe zahlen, weil das Unternehmen Kunden nicht ausreichend darüber informiert hatte, dass ihre Handelsaufträge an Hochfrequenzhändler und andere Firmen verkauft wurden.

Im Mai 2024 zogen neue regulatorische Probleme auf. Damals warnte Robinhood die Investoren vor einer drohenden SEC-Klage im Zusammenhang mit dem Krypto-Geschäft. Ob es dazu noch kommt, ist allerdings fraglich, denn der kryptokritische Behördenchef Gary Gensler nimmt mit dem Regierungswechsel in den USA am Montag (20. Januar) seinen Hut.

Erwartet wird, dass der regulatorische Gegenwind für die Kryptobranche in den USA unter dem selbsternannten „Krypto-Präsidenten“ Donald Trump nachlässt. Paul Atkins, den Trump als neuen SEC-Chef nominiert hat, gilt im Gegensatz zu seinem Vorgänger als Krypto-Fan.

Die nun getroffene Einigung mit der Behörde umfasst aber keine Krypto-Angelegenheiten, sagte ein Unternehmenssprecher gegenüber Bloomberg. Aber: „Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit SEC unter der neuen Verwaltung“, so Chefjurist Moskowitz.

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Robinhood (WKN: A3CVQC)

Die Investoren reagieren bislang gelassen auf die Strafzahlung. Die Aktie kann im hiesigen Handel am Dienstagvormittag sogar moderat zulegen und bleibt damit in Schlagdistanz zum Mitte Dezember markierten Mehrjahreshoch. Gerade die Aussicht auf regulatorische Lockerungen im wichtigen Krypto-Geschäft stimmen zuversichtlich. DER AKTIONÄR bleibt daher bullish und setzt auch im Musterdepot weiterhin auf Robinhood.  

Eine ausführliche Analyse und wie sich Robinhood im direkten Vergleich mit dem Krypto-Pure-Play Coinbase schlägt, lesen Sie in der neuen Ausgabe von DER AKTIONÄR (03/2025). Hier geht's zum E-Paper.

DA 03/2025
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