Nach der starken Vorwoche sind Rüstungsaktien auch zum Start der neuen Handelswoche besonders gefragt. Rheinmetall notiert erstmals über 400 Euro, Renk klettert nach dem leichten Rücksetzer vor dem Wochenende erneut zehn Prozent und Hensoldt führt den MDAX an. Schwung liefern Aussagen von Verteidigungsminister Boris Pistorius.
SPD-Politiker Pistorius hatte auf der Münchner Sicherheitskonferenz einen Bedarf an Ausgaben von bis zu 3,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) für Verteidigung für vielleicht notwendig gehalten. Dieser Wert würde das von den Mitgliedsstaaten auf dem NATO-Gipfel 2014 beschlossene Ziel von zwei Prozent deutlich übersteigen.
Die Zwei-Prozent-Marke war zuletzt auch wegen Äußerungen von US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump in den Fokus gerückt. Dieser hatte gedroht, NATO-Partnern im Falle eines Angriffs keine Unterstützung durch die USA zu gewähren. Deutschland etwa kam im vergangenen Jahr nach vorläufigen Zahlen lediglich auf Ausgaben von 1,6 Prozent des BIPs. Durch das Sondervermögen für die Bundeswehr in Höhe von 100 Milliarden Euro soll das Ziel in diesem und im kommenden Jahr aber erreicht werden.
Die Aussagen von Pistorius reihen sich ein in eine Riege von Kurstreiber für die deutschen Rüstungsaktien. Rheinmetall klettert von Rekordhoch zu Rekordhoch, Renk hat seit dem Börsengang vor knapp zwei Wochen inzwischen knapp 90 Prozent zugelegt und Hensoldt notiert im Bereich des Allzeithochs aus dem April 2023 – der kräftige Rücksetzer im Jahresverlauf 2023 wurde somit ebenfalls in Windeseile kompensiert.
DER AKTIONÄR ist bereits seit Langem zuversichtlich für die Rüstungsaktien gestimmt. Trotz des rasanten Kursanstiegs haben die Papiere noch Luft nach oben. Auch von einer möglichen Verschnaufpause – gerade bei Renk kann die Rally nicht in diesem Tempo weitergehen –, sollten sich Anleger nicht verunsichern lassen. Langfristig sind die Aussichten angesichts der hohen Ausgaben in Europa in diesem Bereich sehr gut.