Bei der Aufrüstung der Streitkräfte mit westlicher Technologie setzt die polnische Regierung künftig auch auf Know-how aus Deutschland: Im Rahmen eines Rüstungsprojekts ist die Gründung eines Gemeinschaftsunternehmens des staatlichen Rüstungskonzerns PGZ mit Rheinmetall geplant. Sowohl bei den Anlegern, als auch bei den Analysten der Commerzbank ist diese Nachricht am Mittwoch gut angekommen.
Ziel der Kooperation von Rheinmetall und PGZ ist der Bau eines neuen amphibischen Radpanzers für die polnische Armee, der die Fahrzeuge aus der Sovjetzeit ersetzen soll. Noch in diesem Jahr soll mit der Entwicklung begonnen werden, die ersten Panzer werden dann in drei bis vier Jahren vom Band laufen. Insgesamt will die polnische Regierung rund 200 Einheiten im Gesamtwert von über 300 Millionen Euro anschaffen. Zu einem späteren Zeitpunkt könnten das Modell dann auch in andere Länder exportiert werden.
Konsolidierung notwendig
Der Vertrag sei ein erster wichtiger Schritt zu einer erfolgversprechenden, grenzübergreifenden strategischen Allianz im Bereich militärischer Radfahrzeuge, sagte Pietro Borgo von Rheinmetall Defence. Zudem seien Kooperationen in der europäischen Rüstungsindustrie notwendig, denn seit Jahren bekommt die Branche den Spardruck der Regierungen zu spüren. Die Unternehmen versuchen, mit Zusammenschlüssen gegenzusteuern, etwa um Entwicklungskosten zu senken, Abläufe zu vereinfachen und Doppelarbeit zu verhindern.
Polen als Türöffner
Die Commerzbank hat das Papier von Rheinmetall angesichts der geplanten Kooperation auf "Buy" mit einem Kursziel von 55 Euro belassen. Analyst Sebastian Growe wertet es in einer Studie vom Mittwoch positiv, dass Rheinmetall nach Osteuropa expandiert. Dies könnte sich als Türöffner erweisen, um von den ehrgeizigen Rüstungsprogrammen in Ländern wie Polen zu profitieren.
Auch an der Börse wurde die Nachricht begrüßt: Das Papier hat am Mittwoch ein Plus von über 2,5 Prozent verbucht und gehörte damit zu den Top-Werten im MDAX. Investierte Anleger bleiben dabei und ziehen den Stoppkurs auf 40 Euro nach.
(mit Material von dpa-AFX)