Der Rüstungs- und Autozulieferkonzern Rheinmetall-Konzern will im Zuge einer strategischen Neuausrichtung sein Geschäft mit Rüstungs- und Sicherheitstechnik weiter ausbauen. An der Börse sorgen die Umbaupläne und neuen Ziele zunächst aber nicht für Begeisterung. Die Aktie fällt leicht zurück.
Der Umsatzanteil des Geschäfts mit Panzern, Militärlastwagen, Munition und Sicherheitstechnologie für Militär und Polizei soll von derzeit rund 63 Prozent auf rund 70 Prozent im Jahr 2025 steigen, teilte Rheinmetall am Freitag mit. Die Abhängigkeit vom Autozuliefergeschäft soll dagegen sinken. Das betrifft insbesondere Produkte für den Verbrennungsmotor. Deren Umsatzanteil soll von aktuell fast 30 Prozent auf unter 20 Prozent reduziert werden. Dagegen soll das Geschäft mit der Elektromobilität ausgebaut werden.
Insgesamt sieht sich Rheinmetall mit der neuen Strategie auf Wachstumskurs. Der Umsatz soll von rund 5,8 Milliarden Euro im Jahr 2020 auf rund 8,5 Milliarden Euro im Jahr 2025 steigen. Bei der operativen Umsatzrendite wird künftig ein Wert von über 10 Prozent angepeilt.
Neue Strukturen
Dazu beitragen soll eine neue Konzernstruktur, in der die bisherige organisatorische Trennung der Autozuliefer- und der Rüstungssparte entfällt. Die neue Struktur von Rheinmetall umfasst fünf Divisionen, die vom Vorstand der Rheinmetall AG direkt geführt werden. Die fünf Divisionen sind Weapon & Ammunition, Electronic Solutions, Vehicle Systems, Sensors & Actuators und Materials & Trade. Der bisherige Kolbenbereich soll als Nicht-Kerngeschäft verkauft werden.
Diese neue Struktur soll nach Konzernangaben den Technologietransfer zwischen den einzelnen Bereichen fördern und die Fokussierung auf zukunftsfähige Technologien und Geschäftsfelder mit großem Potenzial für nachhaltige Wertsteigerung unterstützen.
Im vergangenen Jahr hatte vor allem das florierende Rüstungsgeschäft den Konzern auf Kurs gehalten. Rheinmetall verfügt hier über volle Auftragsbücher. Der Bereich Autozulieferung erwies sich dagegen in der Corona-Pandemie als Sorgenkind und litt unter der Nachfrageschwäche.
Vorläufige Zahlen da
2020 hat Rheinmetall nach vorläufigen Zahlen im Geschäft mit Rüstung einem Umsatz von rund 3,7 Milliarden Euro erzielt bei einer Marge von rund elf Prozent. Im Autozuliefergeschäft standen 2,15 Milliarden Euro Erlös zu Buche, bei einem operativen Ergebnis von mehr als 25 Millionen Euro. Rechnerisch sind das etwas mehr als ein Prozent Marge.
Es ist richtig, dass Rheinmetall den Fokus mehr auf das wachstumsstarke Rüstungsgeschäft legt. Auch wenn der Umbau sicher auch mit Risiken verbunden ist, sollten die neuen Strukturen die Werte des Konzerns besser offenlegen. Alleine die Rüstungssparte dürfte mehr wert sei als der gesamte Konzern. DER AKTIONÄR bleibt deshalb bullish für Rheinmetall.
Mit Material von dpa-AFX