Die Rüstungsaktien um Rheinmetall, Hensoldt und Renk waren zuletzt im Zuge von Gewinnmitnahmen deutlich unter Druck geraten. Am Mittwoch konnten sie sich aber bereits wieder stabilisieren. Positive Analysteneinschätzungen und die starke Auftragslage bei den Unternehmen verleihen Unterstützung. Zuletzt haben sich auch Shortseller wieder zurückgezogen.
Die deutschen Rüstungsexporte steigen auch nach dem Rekordjahr 2023 weiter. Die Exportgenehmigungen für deutsche Rüstungsgüter sind zu Beginn dieses Jahres wegen der zunehmenden Waffenlieferungen in die Ukraine weiter gestiegen. Vom 1. Januar bis zum 27. März erlaubte die Bundesregierung die Ausfuhr militärischer Güter für mindestens 4,89 Milliarden Euro und damit fast so viel wie im gesamten ersten Halbjahr 2023 mit 5,22 Milliarden Euro. Fast drei Viertel davon (72 Prozent oder 3,54 Milliarden Euro) sind für die Ukraine bestimmt, die von Deutschland in ihrem Abwehrkampf gegen Russland unterstützt wird. Das geht aus einer Antwort des Wirtschaftsministeriums auf eine Anfrage der Bundestagsabgeordneten Sevim Dagdelen vom Bündnis Sahra Wagenknecht hervor.
Wichtigstes Empfängerland nach der Ukraine war Singapur mit 583,9 Millionen Euro. Dahinter folgen Indien (143,3 Millionen Euro), Saudi-Arabien (126,4 Millionen Euro) und Katar (97 Millionen Euro). Im vergangenen Jahr waren die Genehmigungen für deutsche Rüstungsexporte auf den Rekordwert von 12,2 Milliarden Euro gestiegen – davon 4,4 Milliarden Euro für die Ukraine.
Von dieser Entwicklung dürften die deutschen Rüstungsunternehmen weiter stark profitieren. Unterstützung erhielt insbesondere die Aktie von Rheinmetall zuletzt auch von Analystenseite. Goldman Sachs hat das Kursziel in dieser Woche von 381 auf 606 Euro angehoben, die Analysten von HSBC von 425 auf 660 Euro. Zudem haben sich die Shortseller wieder zurückgezogen. Hatte Qube Research & Technologies in der vergangenen Woche noch 1,56 Prozent der Rheinmetall-Aktien netto leerverkauft, waren es zuletzt nur noch 0,04 Prozent.
Nach dem extrem starken Verlauf zuletzt war eine Korrektur überfällig. Rheinmetall tauchte kurzzeitig unter die 500-Euro-Marke ab, konnte diese aber schnell zurückerobern. Hensoldt hat bis in den Bereich der 38-Tage-Linie korrigiert, konnte diese aber erfolgreich verteidigen. Die Konsolidierung könnte sich zwar bei den Werten noch etwas hinziehen, die Story stimmt aber weiterhin. DER AKTIONÄR sieht weiterhin klares langfristiges Potenzial, Anleger lassen ihre Gewinne laufen. Größere Rücksetzer sind Kaufchancen.