Aktien von Rüstungsherstellern haben am Dienstag unter massiven Gewinnmitnahmen gelitten. In einem wegen Rezessionssorgen sehr schwachen Umfeld fällt die Aktie von Rheinmetall bis zum Abend um gut zehn Prozent auf 188,25 Euro, zwischenzeitlich war das Minus aber noch deutlich höher. Dennoch ging das Papier als größte Verlierer des Tages im MDAX aus dem Handel.
Erst am Donnerstag hatten die Aktien mit der Aussicht auf stark steigende Rüstungsaufträge im Zuge des Krieges in der Ukraine bei 227,90 Euro ein Rekordhoch erreicht.
Als Belastung verwiesen Börsianer auch auf eine skeptische Studie der Deutschen Bank. Die Geschäftszahlen für das zweite Quartal dürften am unteren Ende des Unternehmensausblicks liegen, wobei das Rüstungsgeschäft besser gelaufen sein sollte als der Autozulieferbereich, schrieb Analyst Christoph Laskawi.
Die Privatbank Berenberg hingegen hat die Einstufung für Rheinmetall auf "Buy" mit einem Kursziel von 240 Euro belassen. Der Ausblick des Rüstungsunternehmens sollte positiv bleiben, schrieb Analyst George McWhirter in einer am Dienstag vorliegenden Prognose mit Blick auf die Quartalszahlen. Die Bewertung sei weiterhin positiv. Im Vergleich zu den Wettbewerbern weise die Aktie auf mittlere Sicht einen Abschlag von 20 Prozent auf.
Zudem konnte Rheinmetall einen neuen Großauftrag melden. Doch auch dieser konnte der Aktie keinen Schwung verleihen. Rheinmetall ist von einem internationalen Kunden mit der Lieferung von Flugabwehrsystemen beauftragt worden, heißt es in einer Mitteilung des Unternehmens. Die Lieferungen, die auch Munition und Ersatzteile umfassen, sollen im Jahr 2024 abgeschlossen sein. Der Auftragswert liegt insgesamt bei rund 65 Millionen Euro.
Mit dem heutigen Kursrückgang ist die Aktie von Rheinmetall unter die 38- und 90-Tage-Durchschnittslinien gefallen. Nun gilt es, das Mai-Tief bei 175,25 Euro zu verteidigen. DER AKTIONÄR bleibt zuversichtlich, Anleger bleiben weiter an Bord.