Was für eine beeindruckende Rally, die Rheinmetall in den vergangenen Wochen hingelegt hat. Seit dem Jahresanfang beträgt das Plus mittlerweile mehr als 50 Prozent. Am Montag war das Papier mit einem Tagesgewinn von 14 Prozent auf 931,60 Euro der mit Abstand beste Wert im deutschen Leitindex DAX. Und die Rally könnte noch weiter gehen. Analysten übertrumpfen sich derzeit gegenseitig mit neuen Rekord-Kurszielen.
Insbesondere die Aussicht auf deutlich steigenden Rüstungsausgaben in Europa lassen die Aktie von Rheinmetall derzeit von einem Hoch zum nächsten klettern. Jefferies-Analyst Mohit Kumar meint, dass eine Beendigung des Ukraine-Kriegs Sicherheitsgarantieren Europas für die Ukraine unabdingbar machen würden. „Europa hätte keine andere Wahl als die Verteidigungsausgaben zu erhöhen.“ Positiv wurde am Markt auch ein Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg aufgenommen. In diesem heißt es, dass sich Ukraines Präsident Wolodymyr Selenskyj mit dem Rheinmetall-Chef Papperger getroffen habe, um über eine Ausweitung der Zusammenarbeit zu sprechen.
Bis zur magischen 1.000-Euro-Marke ist es mittlerweile nicht mehr weit. Erste Analysten haben bereits ihr Kursziel darüber angesiedelt. Spitzenreiter ist derzeit die DZ Bank, die ihr Ziel von 820 auf 1.080 Euro angehoben hat. DZ-Bank-Analyst Holger Schmidt spricht in seiner jüngsten Einschätzung von einer "Zeitenwende 2.0" mit einer deutlichen Veränderung der transatlantischen Sicherheitsarchitektur, die sich abzeichne. Er sieht Rheinmetall als Hauptauftragnehmer bei höheren Militärausgaben der Nato-Staaten. Auch Stifel-Analyst Alexander Wahl rechnet mit einer Welle an Aufträgen für Rheinmetall. Er geht davon aus, dass sich die Nato im Juni ein Ziel zwischen 2,5 und 3,0 Prozent des Bruttoinlandsprodukts setzen wird. Das würde allein bei den Europäern 85 bis 176 Milliarden Dollar an Ausgaben pro Jahr bedeuten. Sein Kursziel für Rheinmetall liegt bei 1.037 Euro.
Auch wenn eine Verschnaufpause bei der Aktie von Rheinmetall überfällig ist, die langfristigen Aussichten bleiben top. Der Sprung über die Marke von 1.000 Euro dürfte nur noch eine Frage der Zeit sein. Investierte Anleger lassen ihre Gewinne laufen.