Der Panzergetriebehersteller Renk kam mit viel Euphorie an die Börse. Innerhalb kürzester Zeit hat sich die Aktie beinahe verdoppelt, ehe eine Konsolidierung einsetzte. Rüstungsaktien sind aber weiterhin gefragt, der Zyklus noch lange nicht vorbei. Dabei sieht Renk gerade in Deutschland weiterhin viel Nachholbedarf.
Während aus dem Ausland neue Aufträge kämen, bestelle Deutschland „vergleichsweise wenig“, übt Renk-Chefin Susanne Wiegand im Handelsblatt Kritik. Auch zwei Jahre nach dem Ausrufen der Zeitenwende ist der Bund damit offenbar in Verzug. Lediglich 18 neue Leopard-Panzer seien in dem Zeitraum von der Bundeswehr bestellt worden. Dies sei gerade einmal so viel, wie an die Ukraine abgegeben wurde. „Mit einer Rückkehr zur Vollausstattung der Bundeswehr hat das nichts zu tun“, so Wiegand.
Renk selbst ist als Hersteller von schweren Getrieben etwa für Panzer oder Kriegsschiffe von dieser Entwicklung betroffen. Für mehr Planungssicherheit fordert Wiegand Abnahmegarantien. „Das ist die Voraussetzung dafür, dass Unternehmen investieren“, so die Managerin. Als Vorbilder nennt sie etwa Israel oder die USA, denn dort hätte der Staat die Abnahme von Rüstungsgütern langfristig geregelt.
Das Problem: Für die Finanzierung von Rüstungsgütern müsse die Bundesregierung die Prioritäten neu sortieren. „Wir werden über Einschnitte in anderen Bereichen reden müssen“, findet Wiegand klare Worte.
Der Börsengang von Renk war ein voller Erfolg. Der Zeitpunkt für den Gang aufs Parkett war angesichts des starken Sentiments für Rüstungsaktien auch sehr günstig. Doch die jüngste Verschnaufpause war im Anschluss überfällig, die Bewertung der Aktie im Branchenvergleich zu hoch. Die Worte von CEO Wiegand untermauern nun aber, dass auch in Zukunft noch viel investiert werden muss – und das Wachstum der Unternehmen deshalb weiter stimmen dürfte. Anleger setzen nach den Teilgewinnmitnahmen mit der restlichen Position weiter auf steigende Kurse.