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Rallyealarm bei Varta: Commerzbank ruft 110 Euro als Ziel aus – Blase oder Boom?

Rallyealarm bei Varta: Commerzbank ruft 110 Euro als Ziel aus – Blase oder Boom?
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Michael Schröder 03.09.2019 Michael Schröder

Varta will aufgrund einer deutlich steigenden Nachfrage nach Lithium-Ionen Batterien die Produktionskapazität erneut erhöhen. Vorstand Herbert Schein spricht vom „Anfang eines großen Booms“. Die Analysten der Commerzbank ziehen mit und erhöhen das Kursziel deutlich. Die Aktie kennt kein Halten.

Die Aktie von Varta - die Abkürzung steht für Vertrieb, Aufladung, Reparatur transportabler Akkumulatoren - ist nicht aufzuhalten. Die Papiere haben ihren Wert allein im bisherigen Jahresverlauf bereits mehr als verdreifacht – und springen heute auf ein neues Rekordhoch.

Varta (WKN: A0TGJ5)

Die Gesellschaft stellt vorwiegend wiederaufladbare Batterien für Kopfhörer und Hörgeräte sowie Lithium-Ionen-Knopfzellen her. Der Vorstand plant den weiteren Ausbau der Produktion bis 2022 auf über 150 Millionen Zellen jährlich. Hintergrund sei die ungebrochen hohe Kundennachfrage in einem Markt, der jährlich über 30 Prozent wachse. Erst vor wenigen Monaten hatte Varta mitgeteilt, die jährliche Kapazität zum Jahresende 2020 auf mehr als 100 Millionen Zellen anzuheben.

„Wir stehen am Anfang eines großen Booms bei den Lithium-Ionen Batterien für kabellose Premium-Kopfhörer, von dem wir am stärksten profitieren", so Vorstand Herbert Schein. Varta wachse weiter deutlich schneller als der Markt. Deshalb erhöhe das Unternehmen nochmals massiv die Produktionskapazitäten. Varta strebt 2020 mit einem Marktanteil von mehr als 50 Prozent eine weltweit marktführende Position mit Lithium-Ionen-Zellen an.

Für die zusätzliche Kapazitätserweiterung benötige Varta ein Investitionsvolumen von rund 130 Millionen Euro, hieß es weiter. Dieses soll aus dem Mittelzufluss aus der operativen Geschäftstätigkeit in Verbindung mit weiteren Kundenanzahlungen finanziert werden. Darüber hinaus stehe dem Konzern eine revolvierende Kreditlinie über 80 Millionen Euro zur Verfügung. Mit dem Geld sollen vor allem die beiden Hauptproduktionsstandorte für Lithium-Ionen Batterien in Deutschland ausgebaut werden.

Commerzbank-Analyst Stephan Klepp traut den Aktien eine Fortsetzung ihres Laufszu und hob das Kursziel der Aktie von 80 auf 110 Euro an. „Vergessen sie den Ausblick, er ist ohnehin zu tief gestapelt", so Klepp in einer Studie. Wenn die Anleger sich aktuell nur einen deutschen Midcap-Wert für ihr Portfolio aussuchen dürften, sollte es der Batteriehersteller sein. Deutlich skeptischer äußert sich Warburg Research. Analyst Robert-Jan van der Horst hat die Einstufung auf "Sell" mit einem Kursziel von 45 Euro belassen.

Die Branche boomt und der Ausbau der Produktionskapazitäten macht Lust auf mehr. Ebenfalls positiv: Varta gab im Mai bekannt, 17 Jahre nach seiner Zerschlagung das ursprüngliche Geschäft mit Haushaltsbatterien, Taschenlampen und Ladegeräten zurückzukaufen. Der US-Batteriehersteller Energizer musste das europäische Geschäft von Varta auf Geheiß der EU-Kartellbehörden abgeben. Soll heißen: Varta zahlt 100 Millionen Euro plus 80 Millionen Euro übernommene Schulden an Energizer. Auf der anderen Seite verdoppelt Varta auf einen Schlag seinen Umsatz. Kein schlechter Deal, der aber auch die Konzentration auf das eigentliche Kerngeschäft beeinträchtigen könnte.

Fakt ist: Die Performance ist beeindruckend. Doch das Momentum ist hoch. Auch DER AKTIONÄR liegt mit seiner Empfehlung aus der Print-Ausgabe 48/18 über 100 Prozent im Plus. Der Vorstand übertrifft in der Regel seine eigenen Umsatz- und Gewinnprognosen. Die Auftragsbücher sind prall gefüllt.

Mit einem KGV von über 60 und einem KUV von 4 ist die Aktie aber bereits sehr sportlich bewertet. Bei aller Fantasie wachsen die Bäume auch für Varta nicht in den Himmel. Anleger können daher auf dem Weg nach oben weitere Gewinne realisieren und beim Rest mit neuem Stopp bei 62,50 Euro auf eine Fortsetzung des Aufwärtstrends spekulieren.

(Mit Material von dpa-AFX)

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