Nach einem durchwachsenen dritten Quartal hat ProSiebenSat.1 am Mittwochabend die Prognose für das Gesamtjahr gekürzt. Zusätzlich zum Werbegeschäft machen inzwischen auch weitere Sparten Probleme. Während sich die Aktie im vorbörslichen Handel stabil halten konne, geht es nun deutlich bergab.
Trotz der erwarteten verhaltenen Entwicklung des TV-Werbegeschäfts konnte ProSiebenSat.1 den Umsatz im dritten Quartal um drei Prozent auf 883 Millionen Euro steigern. Das adjusted EBITDA entwickelte sich stabil und betrug wie im Vorjahr 202 Millionen Euro. Der bereinigte Konzernüberschuss verzeichnete einen leichten Anstieg um ein Prozent auf 99 Millionen Euro. Nachdem das Unternehmen im Sommer bereits die Erwartungen gedämpft hatte, lag den die Zahlen weitgehend im Rahmen der Analystenschätzungen.
Jahresprognose gesenkt
Wegen Herausforderungen im TV-Bereich musste der Vorstand jedoch die Prognose für das Gesamtjahr nach unten korrigiert. Der Umsatz werde nur noch um im mittleren statt im hohen einstelligen Prozentbereich steigen. Zudem solle das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) leicht über dem Vorjahresniveau liegen. Zuvor war das Unternehmen noch davon ausgegangen, dass beide Kennziffern den Vorjahreswert deutlich übertreffen werden.
Weitere Gründe: Das Segment „Content Production & Global Sales“ werde im vierten Quartal voraussichtlich einen zweistelligen prozentualen Umsatzrückgang gegenüber dem Vorjahr aufweisen, da sich starke Vergleichswerte im Vorjahreszeitraum sowie eine teilweise Verschiebung von Produktionen in das nächste Jahr negativ auswirken. Darüber hinaus setze sich die strukturellen Herausforderungen in Teilen des Segments „Digital Entertainment“ fort. Zudem würden die Programmkosten im Segment „Broadcasting German-speaking“ im vierten Quartal steigen.
Es gibt allerdings Lichtblicke: In den ersten sechs Wochen des vierten Quartals habe sich das TV-Werbegeschäft erwartungsgemäß positiv entwickelt und sei in diesem Zeitraum im mittleren einstelligen Prozentbereich gewachsen. Gleichzeitig sinkt die Abhängigkeit vom Werbegeschäft: In den ersten neun Monaten des Jahres erwirtschaftete ProSiebenSat.1 bereits 52 Prozent des Umsatzes außerhalb des TV-Werbegeschäfts.
Turnaround-Wette läuft – Stopp beachten!
Nachdem sich die ProSieben-Aktie am Donnerstagmorgen im vorbörslichen Handel noch recht stabil halten konnte, ging es zu Handelsstart um über fünf Prozent bergab. Zwar hält der AKTIONÄR eine Trendwende weiterhin für überfällig. Anleger, die der Turnaround-Spekulation gefolgt sind, sollten aber unbedingt den Stoppkurs im Auge behalten. Dieser wurde bewusst recht eng bei 26,50 Euro gelegt.