Die Aktien von ProSiebenSat.1 haben am Freitag ihre deutlichen Vortagesverluste ausgeweitet. Die Papiere des Medienkonzerns waren zeitweise um bis zu 3,5 Prozent auf den tiefsten Stand seit Anfang Juni abgesackt und fielen bis zum Mittag noch um gut zwei Prozent auf 8,00 Euro. Damit sind sie am heutigen Freitag der zweitschwächste Wert des Tages im MDAX.
Am Donnerstag waren nach der Vorlage der Quartalszahlen Zweifel aufgekommen, ob ProSiebenSat.1 angesichts der anhaltenden Konjunkturunsicherheit die bestätigten Jahresziele erreichen kann. Die Anteilsscheine waren am Ende um 7,2 Prozent eingebrochen.
Die bestätigten Jahresziele implizierten eine starke Erholung des Werbemarktes im zweiten Halbjahr, hatte Analyst Daniel Kerven von der US-Bank JPMorgan zu Bedenken gegeben. Es sei fraglich, ob dies auch so komme. Am Freitag nun hielt ein gesenkter Ausblick des britischen Werbedienstleisters WPP entsprechende Zweifel wach.
WPP leidet darunter, dass große Technologiekonzerne nach den massiven Entlassungen zu Beginn dieses Jahres mit ihren Marketingbudgets einen weiteren Posten gefunden haben, bei dem gespart werden kann. Die Aktien von WPP waren am Freitag in London zeitweise auf den tiefsten Stand seit Anfang November letzten Jahres abgerutscht und büßten zuletzt knapp sieben Prozent ein.
Analyst Conor O'Shea vom Analysehaus Kepler Cheuvreux resümierte: "Es gibt bei ProSiebenSat.1 bislang keine Anzeichen für einen Anstieg der Werbeeinnahmen." Der Experte strich seine Kaufempfehlung für die Papiere und rechnet damit auf Sicht der nächsten zwölf Monate nur noch mit einem absoluten Aufwärtspotenzial der Anteilsscheine von weniger als zehn Prozent.
Bei ProSiebenSat.1 schwächelt die operative Entwicklung seit Langem. Die Aktie ist deshalb keine laufende Empfehlung des AKTIONÄR. Nach dem jüngsten deutlichen Kurseinbruch ist die Aktie zudem wieder deutlich angeschlagen. Erst ein nachhaltiger Sprung über das jüngste Zwischenhoch bei 9,10 Euro würde das charttechnische Bild wieder deutlicher aufhellen. Ein klares positives Signal würde aber erst der Ausbruch über das Jahreshoch vom April dieses Jahres bei 10,23 Euro bringen.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: ProSiebenSat.1 Media.
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