Glotze aus! Einmal mehr enttäuscht ProSiebenSat.1 mit einem schwachen Zahlenwerk die Anleger. Die Kerngeschäftssparte hat gelitten und die Aktie rauschte am Donnerstag um bis zu sechs Prozent nach unten. Experten äußern sich nun bearish.
Der Umsatz von ProSiebenSat.1 ist im Juni-Quartal um 17 Prozent auf 868 Millionen Euro gesunken. In der Geschäftssparte Entertainment, zu der auch das lineare Fernsehprogramm zählt, hat ProSieben 21 Prozent (592 Millionen Euro) weniger erlöst als noch im Vorjahreszeitraum und die Werbeerlöse im deutschsprachigem Raum sind um neun Prozent auf 484 Millionen Euro gefallen.
Das bereinigte Betriebsergebnis halbierte sich auf 79 Millionen Euro, nach Steuern stand ein Verlust von 56 Millionen Euro zu Buche. Maßgeblich dazu beigetragen hat eine Restrukturierungsrückstellung in Höhe von 58 Millionen Euro. Doppelt besetzte Stellen nach der Übernahme von Joyn sollen nun wegfallen und Kosten gesenkt werden, um in die Digitalisierung investieren zu können und ProSieben langfristig wieder profitabler zu machen.
Der MDAX-Konzern hat seine Jahresprognose mit 4,1 Milliarden Euro Umsatz und einem um Sondereffekte bereinigten Betriebsergebnis von rund 600 Millionen Euro bestätigt. Im laufenden dritten Quartal dürfte das Betriebsergebnis auf Vorjahreshöhe stagnieren. Entscheidend seien aber die letzten vier Monate des Jahres als traditionell umsatz- und ergebnisstärkste Zeit für das Werbegeschäft, teilte ProSieben mit.
Von JPMorgan hieß es, das erste Halbjahr habe den Erwartungen weitgehend entsprochen. Analyst Daniel Kerven verwies allerdings auf die weiter vorhandene Konjunkturunsicherheit. Die bestätigten Jahresziele implizierten eine starke Erholung des Werbemarktes im zweiten Halbjahr. Es sei fraglich, ob dies auch so komme.
Bei ProSieben schwächelt die operative Entwicklung seit langem. Die Aktie ist deshalb keine laufende Empfehlung des AKTIONÄR.
Hinweis auf Interessenkonflikte
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(mit Material von dpa-AFX).