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PowerCell: Allrounder voller Energie

PowerCell: Allrounder voller Energie
Foto: Börsenmedien AG
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Michel Doepke 04.02.2019 Michel Doepke

Die Europäische Union sagt den Kohlenstoffdioxid-Emissionen den Kampf an. Gelingen soll dies mit Reduktionszielen – bis 2030 möchte die EU den Ausstoß bei Neuwagen um 37,5 Prozent im Vergleich zu 2021 senken. Doch nicht nur die Automobilbranche steht vor großen He­rausforderungen, um den Schwenk hin zu saubereren Antriebsformen möglichst reibungslos zu meistern. Auch der Schifffahrt geht es an den Kragen: Die Internationale Schifffahrtsorganisation (IMO) setzt seit 2018 auf eine Auftaktstrategie zur Reduktion von Emissionen auf See. Im Vergleich zum Jahr 2008 sollen im Jahr 2050 etwa 50 Prozent weniger Schadstoffe in die Umwelt geleitet werden. Es braucht dringend saubere Alternativen – mit der „Aida Nova“ ist der Startschuss gefallen. Das neue Flaggschiff des Kreuzfahrtunternehmens Carnival fährt mit Flüssig-Erdgas. Besser als Schweröl oder Diesel, doch nicht die Ideallösung.

In Norwegen will die Reederei Norled mit einem Brennstoffzellenantrieb auf die Mobilität der Zukunft setzen. Im Jahr 2021 soll das erste Schiff dieser Art in See stechen. Leise, umweltfreundlich, attraktive Betankungszeiten – die Vorteile der Brennstoffzelle liegen auf der Hand. Doch der Transport- und der Marinesektor sind nur zwei Anwendungsgebiete, wo die mit Wasserstoff betriebenen Antriebssysteme eine saubere Alternative sind. Die schwedische Power­Cell hat es auf weitere Märkte abgesehen und will mit namhaften, global agierenden Partnern den Einsatz von Brennstoffzellen salonfähig machen. Es ist an der Zeit, dass die Volvo-Ausgründung Power­Cell im Jahr 2019 endlich die PS auf die Straßen und Meere bringt – mit steigenden Kursen.

Kooperationen mit Siemens und Bosch

Dass die Schweden über eine vielversprechende Technologie verfügen, zeigt die Zusammenarbeit mit den deutschen Firmen Siemens und Bosch. Der DAX-Konzern will mit PowerCell Brennstoffzellen zur Energieversorgung auf Schiffen entwickeln. Zunächst fassen die Unternehmen küstennahe Wasserfahrzeuge wie Fähren ins Auge, ehe die Technologie auf große Schiffe ausgeweitet wird.

Nicht minder spannend: die Rahmenvereinbarung mit dem deutschen Zulieferer Bosch. Für das Partnerunternehmen ist die Brennstoffzelle laut eigenen Angaben „ein weiterer wichtiger Baustein, um weltweiter Marktführer in der Elektromobilität zu werden.“ Große Ziele, die Bosch unter anderem mit PowerCell erreichen will. PowerCell-CEO Per Wassén schwärmt von der Kooperation gegenüber der aktionär: „Ziel des Eckdatenpapiers ist es, eine für beide Seiten vorteilhafte gemeinsame Entwicklungskooperation bezüglich unseres Brennstoffzellenstapels PowerCell S3 und des Automobilsegments aufzubauen.

Wir sehen große Chancen für eine solche Zusammenarbeit, da sie das Beste aus zwei Welten vereinen würde: die führende Position von Bosch in der Automobilzulieferindustrie und die führende Position von PowerCell in der Brennstoffzellenindustrie“, so der Firmenlenker. „Wir werden jetzt in detailliertere Verhandlungen über die genauen Bedingungen eintreten, haben aber den Ehrgeiz zum Abschluss eines Vertrags im ersten Halbjahr 2019 bekundet. Die Verhandlungen werden sich auf Aspekte wie den Umfang der Zusammenarbeit, geistige Eigentumsrechte, Einsatzbereiche, Produktions- und Lizenzvereinbarungen sowie Vergütungen und Lizenzgebühren konzentrieren.“ Parallel dazu beginnt PowerCell mit der Lieferung von PowerCell-S3-Brennstoffzellenstapeln an den deutschen Partner.

Befreiungsschlag dank Nikola Motor?

Neben Siemens und Bosch hat sich auch das Start-up Nikola Motor für das Know-how von PowerCell entschieden. Im November 2017 schlossen die Amerikaner eine Vereinbarung. CEO Wassén zum US-Partner: „Die Kooperation entwickelt sich wie geplant. Im vergangenen Herbst haben wir unser neues Brennstoffzellenlabor eingeweiht, eines der leistungsfähigsten Brennstoffzellenlabors der Welt. Ein Hauptgrund für unsere Entscheidung, in diese neue Anlage zu investieren, ist die Notwendigkeit, längere und realistischere Tests unserer leistungsfähigeren Brennstoffzellenstacks durchzuführen, die in Schwerlastfahrzeugen wie den Langstreckentrucks von Nikola verwendet werden.“ Das Labor ist für Power­Cell von entscheidender Bedeutung, um den nächsten Meilenstein auf dem Weg zum technologischen Durchbruch zu erreichen. „In diesem neuen Labor können wir auch Testzyk­len durchführen, die die Fahreigenschaften und Fahrmuster von Langstreckentrucks in Nordamerika widerspiegeln. Dies ist nötig, um unsere Produkte für die Verwendung in Nikola-Lastwagen zu optimieren“, so CEO Wassén weiter.

Ähnlich wie bei dem norwegischen Wasserstoff-Player Nel richten sich auch bei PowerCell Mitte April die Blicke nach Phoenix, Arizona. Dann wird Nikola Motor die entwickelten Brennstoffzellen-Trucks der Öffentlichkeit präsentieren. Langfristig schlummert im Start-up Milliardenpotenzial für Zulieferer wie PowerCell, wenn es Nikola Motor tatsächlich schafft, die Trucks in die Serienreife zu überführen. Wassén gibt sich optimistisch: „Die ersten Lieferungen kleinerer Mengen von Brennstoffzellenstacks an Nikola sind angelaufen, aber wir erwarten, dass diese Lieferungen zunehmen werden, wenn sich Nikola der Produkteinführung und dem Hochfahren der Produktion nähert.“ Apropos Zulieferer: Auch Bosch hat bei den Nikola-Trucks die Finger im Spiel.

HYON: Die Zukunft

Doch damit nicht genug: Das geballte Know-how bringt PowerCell in das Gemeinschaftsunternehmen HYON ein, an dem zu je einem Drittel der Hot-Stock der Woche, Nel und Hexagon Composites beteiligt sind. „Mit HYON kombinieren wir unsere führende Expertise im Bereich Brennstoffzellen mit der führenden Expertise von Nel und Hexagon in der Wasserstoffproduktion und -speicherung. Norwegen hat großen Ehrgeiz bekundet, mit der Entwicklung von Booten und Fähren mit Wasserstoffantrieb zu beginnen, und wir sind der Ansicht, dass HYON sehr gut positioniert ist, um die Früchte dieser Entwicklung zu ernten,“ führt CEO Wassén aus.

Die Zeit ist reif

Bosch, Siemens, Nikola Motor und HYON – PowerCell hat bei vielen hoch spannenden Projekten einen Fuß in die Tür gestellt. Nun muss das Management rund um den Vorstandsvorsitzenden Per Wassén liefern und die Früchte in Form von lukrativen Aufträgen ernten. Die Aktie gehört nur ins spekulative Depot, ein Stopp bei 2,90 Euro ist Pflicht!

Hinweis: Dieser Artikel erschien bereits in der Ausgabe04/2019 als Hot-Stock der Woche, welche für Sie hier bequem als Download zur Verfügung steht.

 

 

 

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