Den erfolgsverwöhnten Porsche-Managern bereitet der Absatzmarkt in China zunehmend Kopfschmerzen. Im Gesamtjahr 2023 verkaufte der Luxusauto-Hersteller nur noch 79.283 Autos in China. Ein Minus von 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Tendenz ist eindeutig: 2021 wurden noch 32 Prozent aller weltweit verkauften Porsche in China abgesetzt. 2023 waren es nur noch 25 Prozent.
Bereits am Montag stuften sowohl Metzler als auch Barclays die Porsche-Aktie herab. Barclays-Analyst Henning Cosman senkte das Kursziel um zehn auf 80 Euro. Das Bankhaus Metzler sieht für die Aktie Potenzial bis 108 Euro. Zuvor lautet das Kursziel 112 Euro.
Am Dienstagmorgen folgte das nächste Downgrade: Jefferies hat das Kursziel für die Porsche AG von 90 auf 80 Euro gesenkt. Bei den hoch bewerteten europäischen Autobauern gingen die Geschäftsaussichten deutlich auseinander, schrieb Analyst Philippe Houchois in einem Branchenausblick. Ferrari bleibe am stärksten unterstützt, obwohl es angesichts der hohen Konsensschätzungen wenig positives Überraschungspotenzial gebe. Bei Porsche sei eine Verbesserung der Gewinnerwartungen nötig, damit die Bewertung einen Boden erreiche.
„Bei Porsche ist die offene Flanke China und China ist der Zukunftsmarkt. Das zeigt den wunden Punkt", sagt Auto-Experte Ferdinand Dudenhöffer gegenüber dem AKTIONÄR.
Nicht nur die China-Schwäche belastete zuletzt den Aktienkurs der Porsche AG, sondern auch die Modellpolitik.
Ab dem Frühjahr kann man den Porsche-SUV Macan in Europa nicht mehr kaufen. Der Grund: Die Umstellung auf neue IT-Sicherheitsvorschriften wäre zu aufwendig, teilte Porsche mit. Sicherlich ein mutiger Schritt der Porsche-Macher, eines der beliebtesten Modelle in Zukunft nur noch als reines Elektroauto anzubieten.
„Auch der neue Macan ist auf den ersten Blick ganz klar als Porsche und als Macan zu erkennen. Wir haben die Proportion, die den Sportwagen in diesem Segment für Porsche definiert, grundsätzlich beibehalten. Sowohl im Interieur als auch Exterieur ist das Design weiter geschärft - der Neue wirkt noch sportlicher und dynamischer", sagt Porsche-Chefdesigner Michael Maurer.
Ob der elektrische Macan die Verkaufslücke schließen kann? Schwierig. Mehr Detail dazu wird es am Donnerstag geben. Dann wird der neue e Macan in Singapur offiziell vorgestellt.
2024 wird sicherlich ein weiteres herausforderndes Jahr für die Automobil-Hersteller. Dennoch sollte Porsche mit seinen Luxus-Schlitten weitaus weniger Probleme bekommen, als etwas Massen-Hersteller wie Volkswagen. Der Absatz sollte zumindest auf Vorjahresniveau liegen. Der Fokus liegt auf 2025. Die Marge von knapp 17 Prozent ist ausbaufähig. Luxusauto-Hersteller Ferrari kommt auf 38 Prozent Marge. Porsche ist wie auch Ferrari einer der Hauptnutznießer der wachsenden Zahl besonders vermögender Privatpersonen. Auf dem Aktuellen Niveau sollte die Aktie einen Boden finden.