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Philips: Das tut weh!

Philips: Das tut weh!
Foto: Lightman4289/Shutterstock
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Michael Schröder 12.10.2022 Michael Schröder

Eine milliardenschwere Wertberichtigung sowie anhaltende Lieferkettenengpässe belasteten Philips im dritten Quartal. Der Medizintechnikhersteller schnitt deutlich schlechter ab als von Analysten erwartet. Und der Ausblick der Niederländer fällt recht verhalten aus. Die Aktie setzt ihre Talfahrt der letzten Wochen fort.

Der Umsatz sank vorläufigen Zahlen zufolge auf vergleichbarer Basis um fünf Prozent auf 4,3 Milliarden Euro. Analysten hatten hier im Vorfeld mehr erwartet. Damit verfehlte Philips auch die eigene Erwartung von Ende Juli, im dritten Quartal wieder auf den Wachstumspfad zurückkehren zu wollen.

Das bereinigte operative Ergebnis (EBITDA) dürfte bei bis zu 210 Millionen Euro liegen, schätzt der Konkurrent von Siemens Healthineers. Das ist weniger als die Hälfte im Vergleich zum Vorjahresquartal, als Philips laut dem entsprechenden Quartalsbericht noch rund 512 Millionen Euro erreichte und ebenfalls weniger als von Analysten erwartet.

Analyst David Adlington von JPMorgan bezeichnete die Nachrichten als erneut herbe Gewinnwarnung, da das vorläufige bereinigte EBITDA etwas mehr als 50 Prozent unterhalb der Konsensprognose liege. Er selbst hatte sich im Vorfeld zwar konservativer gezeigt, seine Schätzung von 354 Millionen Euro riss Philips jedoch ebenfalls deutlich.

Zudem muss der Konzern auf seine problematische Schlaf- und Beatmungssparte 1,3 Milliarden Euro abschreiben. Hier kämpft Philips weiter mit dem Rückruf und dem Austausch bestimmter Beatmungsgeräte und hat dafür bereits millionenschwere Rückstellungen vorgenommen. Im Juni vergangenen Jahres hatte die US-Tochter Philips Respironics bestimmte Schlaf- und Beatmungsgeräte zurückgerufen, weil sich ein Teil aus Polyurethanschaum zersetzen und giftig werden könnte.

Der Ausblick enttäusch ebenfalls: Für das vierte Quartal erwartet Philips wegen der Lieferkettenprobleme und dem sich verschlechternden wirtschaftlichen Umfeld nun einen Umsatzrückgang auf vergleichbarer Basis im mittleren einstelligen Prozentbereich. Ausgeklammert sind dabei Währungseffekte sowie Portfolioveränderungen. Die bereinigte EBITDA-Marge dürfte in einer Spanne im hohen einstelligen bis zweistelligen Bereich liegen.

Zum Vergleich: Philips hatte im Sommer zuletzt ein vergleichbares Umsatzplus von einem bis drei Prozent und eine bereinigte EEBITDA-Marge von rund zehn Prozent in Aussicht gestellt.

Um die Produktivität zu verbessern, ruft Philips weitere Maßnahmen ins Leben, die bei der Vorlage der detaillierten Zahlen am 24. Oktober vorgestellt werden sollen. Die bereits getroffene Entscheidung, sich bei Forschung und Entwicklung auf weniger Projekte zu konzentrieren, führe zu einer Belastung von bis zu 165 Millionen Euro im dritten Quartal, hieß in einer Mitteilung.

Philips (WKN: 940602)

Anleger reagieren verschnupft auf den weiterhin schwachen Newsflow. Ein blick auf den Chart zeigt: Die Bilanz in diesem Jahr ist mit einem Wertverlust von mehr als 50 Prozent tiefrot. Es wird spannend, wo der Vorstand ansetzen will, um die nachhaltige operative Trendwende einzuläuten. Abwarten!

(Mit Material von dpa-AFX)

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